Onyx – schwarzer Stein mit vielschichtiger Schönheit
Mai 2022
Onyx – schwarzer Stein mit vielschichtiger Schönheit
Sein tiefes Schwarz macht den Onyx zu einer geheimnisvollen Schönheit. Die samtene Dunkelheit des Edelsteins garantiert fantastische Kontraste mit Legierungen aus Gelbgold oder Rotgold. Der seltene Onyx ist daher einer der begehrtesten Schmucksteine. Doch nicht nur als geschliffener Stein, sondern auch als Brosche oder Gemme zugeschnitten, vermag der Onyx zu begeistern. Seine Achat-Variante besteht aus Schichten schwarzen und weißen Minerals, die von Juwelieren und Gemmenschneidern in fantastische Kunstwerke verwandelt werden.
Was ist Onyx?
Der Name Onyx ist dem Griechischen entlehnt und bedeutet soviel wie „Kralle“ oder „Fingernagel“. Dies hat mit seiner glänzenden, leicht durchscheinenden Oberfläche zu tun, die häufig eine feine, längsgestreifte Struktur aufweist, welche an die Beschaffenheit von Fingernägeln erinnert. Tatsächlich wird der Name für zwei verschiedene Varianten des Minerals Quarz benutzt.
Zum Einen wird der schwarze Chalcedon als Onyx bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein eigentlich farbloses, mikrokristallines Mineral, welches durch Verunreinigungen mit Metallen oder anderen Elementen verschiedene Farben annehmen kann. Der rein schwarze Chalcedon gilt allerdings erst seit etwa 200 Jahren als Onyx.
Wenn im Schmuckhandwerk vom Onyx gesprochen wird, ist deshalb meist der schwarz-weiß-gebänderte Achat gemeint. Achat ist eine mikrokristalline Quarz-Variante, die sich in vielfarbig geschichteten Drusen und Mandeln abgelagert hat. Beim Achat-Onyx wechseln schwarze und weiße bis gräuliche Schichten einander ab. Auch beim Chalcedon-Onyx kann es jedoch zu einer Bänderung mit grauen Schichten kommen.
Neben in typischen Edelsteinschliffen ausgeführten Steinen wird der Onyx daher auch gern als sogenannter Lagenstein getragen. Dabei handelt es sich um sehr flach geschliffene Plättchen oder Scheiben, welche die zahlreichen Schichten des Steins im Querschnitt zeigen. So entstehen faszinierende Anhänger und Amulette, welche von den reichhaltigen und vielfältig schattierten Bänderungen des Onyx durchzogen sind.
Rein schwarzer Onyx ist besonders selten und wird daher häufig gefälscht. Fälschungen lassen sich relativ einfach anfertigen, indem die hellen Schichten von gebändertem Onyx eingefärbt werden. Vor allem Achat lässt sich dank seiner porösen Struktur leicht umfärben. Gelegentlich wird sogar polierter Obsidian als Onyx angeboten. Mit bloßem Auge lassen sich diese Nachbildungen kaum identifizieren. Eine mineralogische Untersuchung müsste die Echtheit bestätigen. Onyx mit den typischen hellen Bänderungen ist dagegen schwer zu fälschen und für gewöhnlich echt.
Was ist Sardonyx?
Beim Sardonyx handelt es sich ebenfalls um Chalcedon oder Achat mit Bänderung. Die dunklen Bereiche des Steins sind jedoch nicht nur schwarz, sondern eher bräunlich oder rötlich. Genau wie der reine Onyx wurde auch Sardonyx seit dem Altertum häufig zum Schnitzen von Gemmen verwendet.
Onyx als Material für Gemmen, Kameen und Broschen
Seit der frühen Antike wird gebänderter Onyx zur Herstellung von Gemmen benutzt. Eine Gemme ist ein Schmuckstein, in den Bildmotive hineingeschnitten werden. Diese Motive können äußerst plastisch wirken, wenn sie mit großer Kunstfertigkeit erstellt werden. Der starke Kontrast zwischen Schwarz und Weiß macht den Onyx besonders interessant für das Gemmenschneiden. Dabei wird der Stein so bearbeitet, dass sich die Motive in eine helle Schicht eingravieren lassen.
Das Gegenstück zur Gemme ist die Kamee, bei der das Bildmotiv als Relief gearbeitet ist. Die helle Mineralschicht des Onyx wird dabei so geschnitten, dass das helle Motiv sich deutlich von der schwarzen Schicht darunter abhebt. In der Antike wurde die Kunst des Gemmenschneidens vor allem im römischen Reich geschätzt. Vermutlich waren es auch die alten Römer, die das Tragen von Gemmen und Kameen in Form von Broschen oder Amuletten weithin in Mode brachten.
Onyx als Heilstein
Da der Onyx selbst schwarz ist und das Licht zu absorbieren scheint, glaubten viele alte Kulturen, dass der Edelstein vor schwarzer Magie schützen könnte. Im alten Ägypten sowie im antiken Griechenland wurden die schwarzen Steine als Grabbeilagen genutzt.
Hildegard von Bingen schrieb dem Onyx heilsame Wirkung für die Augen zu. Dies mag mit der Bänderung des schwarzweißen Steins zusammenhängen, welche im Querschnitt Formen annehmen kann, die entfernt an Augen erinnern. In der mittelalterlichen Heilkunde wurde die vermutete Wirkung von Pflanzen, Heilsteinen oder Substanzen oft nach deren Aussehen beurteilt. Des Weiteren soll Onyx positive Auswirkungen auf das Herz und den Magen haben. In der heutigen Esoterik wird Onyx als ein Stein betrachtet, der das Selbstbewusstsein stärken und mehr Durchsetzungskraft verleihen kann.
Wo wird Onyx gefunden?
Unter anderem wurde Onyx auch in Deutschland gefunden. Doch die Fundstätten in Rheinland-Pfalz spielen heutzutage keine Rolle mehr. Der weltweite Schmuckmarkt wird durch Onyx aus den großen Lagerstätten in Argentinien, Brasilien, Uruguay und den USA bedient. Auch in Indien und auf Madagaskar wird noch Onyx gefördert.
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