August 2020 | Goldwaschen als modernes Hobby
Goldwaschen – vom Goldrausch bis zum Hobby
Das Goldwaschen ist eine interessante und mitunter finanziell lohnende Freizeitbeschäftigung. Dafür müssen Sie auch nicht mehr unter Einsatz Ihres Lebens in die Wildnis hinausziehen. Wenn Sie nicht wasserscheu sind, haben Sie gute Chancen, auch in heimischen Gewässern auf Gold zu stoßen. Lassen Sie mich Ihnen in diesem Beitrag etwas über Flussgold und das moderne Hobby Goldwaschen verraten.
Einst waren es die Geschichten von Karl May und zahllose Westernfilme – heutzutage sind es Goldgräber-Dokus im Privatfernsehen, welche die Lust am Abenteuer wecken und für einen neuen Goldrausch sorgen. Mit dem Unterschied, dass heute nicht mehr nur wettergegerbte, bärtige Männer in die Wildnis ziehen. Männer, Frauen, Kinder können gemeinsam schürfen – im 21. Jahrhundert ist Goldwaschen ein Hobby für die ganze Familie.
Natürlich gibt es auch Profis unter den modernen Goldwäschern, die für ihren Fleiß und Aufwand mit hübschen Verdiensten belohnt werden. Sie alle profitieren davon, dass es in vielen heimischen Flüssen Gold zu finden gibt. Wozu also in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt?
In Europa entstand bereits im Mittelalter eine regelrechte Goldwäscher-Industrie an allen Fließgewässern, in denen es Goldfunde gegeben hatte. In großen Bottichen und über lange, aus Holz konstruierte Rinnen wurde Flusssand ausgewaschen, um das sagenhafte Rheingold und andere nach ihren Heimatflüssen benannte Flussgoldsorten zu fördern.
Verschiedene mittelalterliche Kriege und vor allem der spätere 30-jährige Krieg mit seinen weiträumigen Verwüstungen brachten das Goldwaschen zeitweise fast völlig zum Erliegen. Die unter freiem Himmel liegenden Fördergebiete wurden oft und gerne geplündert. Doch mit dem hereinbrechenden 18. Jahrhundert wurde das Goldwaschen vielerorts wieder aufgenommen und mit großem Aufwand betrieben. Für einen Goldrausch wie einst am Klondike waren die geförderten Mengen jedoch zu gering.
Zum Goldwaschen braucht man Goldseifen
Goldseifen nennt man Sedimentablagerungen, in denen Gold enthalten ist. Grundsätzlich bezeichnen „Seifen“ in der Geologie Ablagerungen von Sand, Kies oder anderen Sedimenten, in denen sich Mineralien abgelagert haben. Neben Edelmetallen lagern sich auch Schwermineralien auf diese Weise ab. Findet man Seifen in Flüssen, spricht man von den Flussseifen. Daraus ausgewaschenes Gold wird als Flussgold bezeichnet.
Der Strom des Wassers wäscht Sand und Mineralien aus Gestein und Erdreich und transportiert sie flussabwärts. Da beispielsweise Gold schwerer ist als Wasser, sinken die Goldpartikel mit der Zeit ab, konzentrieren sich und lagern sich an Flussböschungen oder den Innenseiten von Flussbiegungen ab. Flussseifen finden sich vor allem dort, wo das Wasser langsamer fließt. In Deutschland findet sich Flussgold in nennenswerten Mengen beispielsweise in der Elbe, im Rhein, der Isar und ihren Nebenflüssen. Goldseifen fallen zudem als Nebenprodukt beim Kiesabbau an.
Wie viel Gold steckt in den Flussseifen?
Die Sedimentablagerungen in Flüssen sind sehr fein und werfen meist nur winzige Mengen an Flussseifen ab. Das darin enthaltene Seifengold ist jedoch oft sehr rein. Der Goldgehalt des Seifengoldes ist höher, je weiter es sich von der ursprünglichen Goldquelle entfernt. Während die Goldflitter-Partikel einen Fluss hinab wandern, wird durch das fließende Wasser viel leichter lösliches Silber aus ihrer äußeren Schicht entfernt. Die Goldpartikel werden dabei immer kleiner und mit der Zeit rund geschliffen. In deutschen Gewässern wurde bislang Flussgold vom Goldstaub über Goldflitter bis zu Nuggets mit einem durchschnittlichen Goldgehalt von 92 bis 99 Prozent gefunden. Meistens handelt es sich um staubfeines Gold – Nuggets sind extrem selten und sehr klein.
Weil das Flussgold in Deutschland so selten ist – alle Goldwäscher zusammen fördern jedes Jahr nur wenige Kilogramm – wird es nicht mit anderem Gold vermischt. Stattdessen werden exklusive Schmuckstücke oder Sammlermünzen aus purem Naturgold angefertigt. Eheringe aus Flussgold sind besonders beliebt. Im Internet wird auch naturbelassenes Flussgold-Granulat oder Flussgold-Flitter angeboten. In dieser Form ist das Naturgold in erster Linie für Goldschmiede interessant, die es weiter verarbeiten wollen.
Wie funktioniert das Goldwaschen im Fluss?
Die Technik des Goldwaschens von Hand wurde seit Jahrhunderten perfektioniert. Geneigte Goldsucher finden heute hochwertige Ausrüstung und viele Schulungsangebote für den Einstieg ins Hobby. Es empfiehlt sich natürlich, an einem Goldwaschkurs teilzunehmen, bevor Sie auf eigene Faust losziehen.
Ob und welche Genehmigungen oder Lizenzen zum Goldschürfen benötigt werden, kann von Region zu Region unterschiedlich sein. Informieren Sie sich in jedem Fall zunächst bei den örtlichen Behörden.
In Flussbiegungen, an Sand- und Kiesbänken und anderen Stellen, wo sich auch Steine ablagern, kann die Goldwäscherausrüstung ausgepackt werden. Es muss nicht nur im Fluss gesucht werden. Auch im Boden der Uferböschung kann Gold stecken. Doch ohne Wasser geht gar nichts, denn es heißt ja nicht umsonst Goldwaschen.