September 2023

Schöne Ohrringe runden jedes Outfit elegant ab.

Geschichte der Ohrringe – zwischen Statement und Zierde

Ohrringe sind Schmuckstücke, die schon seit Jahrtausenden von Menschen getragen werden. Sie dienten jedoch im Laufe ihrer langen Geschichte längst nicht nur als Zierde, sondern erfüllten auch viele andere Rollen. Der gut sichtbare und leicht zu befestigende Ohrschmuck kann als visuelles Statement wirken. Während sich heutzutage vor allem persönlicher Stil und Charakter kommunizieren lässt, zeigten Ohrringe historisch oft bestimmte Rollen, Zugehörigkeiten oder gar Besitzansprüche an. Seefahrer sollen beispielsweise goldene Ringe im Ohr getragen haben, um im Unglücksfall ihre eigenen Begräbniskosten decken zu können. Folgen Sie uns auf eine Reise in die Geschichte der Ohrringe und erfahren Sie mehr über diesen faszinierenden Schmuck.

Ohrringe im Altertum – Legenden, Vermutungen und Fakten

Wir wissen, dass die Menschen verschiedener Kulturen bereits vor mehreren Tausend Jahren Ohrringe getragen haben. Ihre Nutzung wird durch archäologische Funde wie die Schätze aus der Gruft des Pharao Tutanchamun oder die Wandmalereien von Soldaten mit Ohrschmuck in den antiken Ruinen von Persepolis belegt. Auch aus dem alten Griechenland oder Rom sind Darstellungen von Personen mit Ringen in den Ohren erhalten. Jedoch können wir oftmals nur mutmaßen, ob die Ohrringe als reine Zierde getragen wurden, oder ob der Schmuck eine höhere Bedeutung als Statussymbol oder Talisman besaß.

Es gibt steinzeitliche Funde von Knochenschmuck, die jedoch noch praktisch keine Hinweise auf Ohrschmuck enthalten. Die wenigen erhaltenen Höhlenmalereien zeigen ebenfalls keinen Ohrschmuck. Das Tragen eines Ohrrings erfordert eine Verletzung des Ohres, so minimal diese auch sein mag. Es scheint daher unwahrscheinlich, dass ums tägliche Überleben kämpfende Steinzeitmenschen bereits echte Ohrringe getragen haben. Tatsächlich ist es sehr gut möglich, dass die ersten Ohrlöcher der Welt unter Zwang gestochen wurden, denn Ohrschmuck wurde im Laufe der Geschichte oft getragen, um Zugehörigkeit oder gar Besitz auszudrücken. Womöglich kennzeichneten die Ringe die Mitgliedschaft in einem bestimmten Stamm – eine heute noch bei vielen Naturvölkern gängige Praxis.

Im Alten Testament verlangt Aaron, der Bruder von Moses, vom Volk Israels, dass die goldenen Ohrringe der Frauen, Töchter und Söhne abgenommen und eingeschmolzen werden. Aus dem Gold wurde das Goldene Kalb geformt, dessen Anblick Moses bei der Rückkehr vom Berg Sinai veranlasste, die Tafeln mit den Zehn Geboten zu zerschmettern. Die Rolle des Ohrschmucks weist hier klar auf eine Kennzeichnung der Zugehörigkeit der Familienmitglieder zum männlichen Familienoberhaupt hin. Die Ohrringe der Jungen wurden demnach entfernt, wenn diese das Erwachsenenalter erreichten.

Auch Funde aus Ägypten weisen auf diese Praxis hin. So wurden zwar Ohrlöcher an der Mumie des Tutanchamun nachgewiesen, Ohrringe jedoch nur abseits ihrer Lagerstätte gefunden. Der legendäre Pharao dürfte also ebenfalls als Kind Ohrringe getragen haben. Daraus lässt sich vermuten, dass der Ohrschmuck keine Frage des gesellschaftlichen Standes war, sondern als Talisman zum Schutz der Kinder diente. Übrigens wurde diese Tradition in Ägypten auch zur Zeit der Entdeckung des Pharaonengrabs in den 1920er-Jahren noch praktiziert.

Im späteren Verlauf der Antike war es vermutlich vor allem dem Kunsthandwerk der minoischen Zivilisation zu verdanken, dass Ohrringe Einzug in die europäische Kultur hielten. Ob der Ohrschmuck aus Gold, Silber, Bronze oder aus minderwertigen Materialien bestand, dürfte schon damals eine Frage des gesellschaftlichen Standes gewesen sein. Deshalb ist es interessant, dass Ohrschmuck im Alten Rom mit der Zeit einen zweifelhaften Status einnahm und als „sündhafter“ Schmuck vor allem mit Personen am Rande der Gesellschaft verbunden wurde. Dies mag mit dem Akt der „Selbstverletzung“ zusammenhängen – das Stechen der Ohrlöcher ist in vielen Religionen selbst heute ein Streitthema.

Ohrschmuck in der Renaissance

Im europäischen Mittelalter gab das Weltbild der römischen Kirche vor, ob Schmuck tugendhaft oder sündhaft war. So hieß es, dass nur Diebe, Räuber oder Prostituierte Ohrringe tragen würden. Nach der Aufspaltung der Kirche im Zuge der Reformation erlebte Ohrschmuck während der englischen Renaissance eine kurze Wiedergeburt in der Männermode. So präsentierten sich Gentlemen von Shakespeare bis Francis Drake auf opulenten Ölgemälden mit auffällig deutlich gemalten Ohrringen. Die verwegenen Herren hatten den Look vermutlich von den Matrosen der damaligen Zeit übernommen. Weltumsegler Francis Drake war zudem selbst Seefahrer und aufgrund seiner Popularität vielleicht zeitweise ein echter Trendsetter bei Hofe. Nach dem 16. Jahrhundert schien der Ohrschmuck auch wieder weitestgehend aus der Mode zu kommen. In der Seefahrt hatte die Geschichte der Ohrringe jedoch gerade erst begonnen.

Die Goldohrringe der Seefahrer und Matrosen

Um Ohrringe ranken sich zahlreiche Legenden und Mythen. Dass Matrosen einen Goldohrring trugen, um ihr eigenes Begräbnis zahlen zu können, scheint jedoch zu stimmen. Sollte die Leiche eines verunglückten Seefahrers an eine Küste gespült werden, hätten deren Bewohner demnach den Ohrring entfernt und das Gold als Lohn für die (christliche) Beerdigung behalten. In manchen Berichten heißt es, dass Seeleute sich den Ohrring erst verdienen mussten – dass dieser beispielsweise erst nach einer Äquatortaufe verliehen wurde. Das Tragen eines Ohrrings ist jedoch auch von nicht die Welt umsegelnden Seefahrern bekannt. So trugen und tragen Fischer bis heute oft einen Goldohrring, wenn auch heutzutage eher aus symbolischen Gründen.

Ohrschmuck nach der französischen Revolution

Spätestens zum Ende des 18. Jahrhunderts hin wurde das Prinzip des Seemanns-Ohrrings auch von Soldaten verschiedener Streitkräfte übernommen. So gelangte das Tragen von Ohrringen, genau wie die langen Matrosenhosen, mit der Zeit auch in die kleinbürgerlichen Kreise der Sansculotten, welche eine entscheidende Rolle während der französischen Revolution spielten. Ihrem gesellschaftlichen Einfluss war es zu verdanken, dass das Tragen von Ohrringen wieder in allen Schichten akzeptiert wurde. Mit dem Gedanken der Revolution verbreitete sich auch die Mode des Ohrschmucks erneut in Europa. Zum Beispiel wissen wir aus dem stark von Frankreich beeinflussten Königreich Bayern der Biedermeier-Zeit, dass Ohrringe als Damenschmuck völlig normal waren.

Funkelnde Ohrringe ziehen alle Blicke auf sich.

Die Vielfalt der modernen Ohrringe

Spätestens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Tragen von Ohrringen in einem Großteil der Welt in allen Gesellschaftsschichten verbreitet. Mit Ausnahme von Seemännern und Handwerkern mancher Zünfte trugen in den 1950er-Jahren fast nur Frauen Ohrringe. In den Zeiten des Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg war Schmuck im Allgemeinen wieder erschwinglicher und als Statussymbol wurde er durch aufwändige Kampagnen beworben. Gern durfte es auch etwas auffälliger sein – zum Beispiel mit funkelnden Brillantohrringen, die so gut zum gerade in Mode kommenden Solitär-Ring passten. So war auch schöner Ohrschmuck ein Weg, zu zeigen, dass die Zeiten besser wurden und man sich „wieder etwas leisten konnte“. Schmuckdesigns wurden ausgefallener und vielfältiger, um die Nachfrage zu befriedigen. In diesen Jahren begannen die ersten Juweliere, das Stechen von Ohrlöchern anzubieten, wofür zuvor ein Arzt aufgesucht werden musste.

In den 1960er-Jahren kam es in der westlichen Zivilisation zu großen Umwälzungen durch Hippiebewegungen, Anti-Kriegs-Proteste und die explosive Emanzipation der heranwachsenden Nachkriegsgeneration. Gerade der so gut sichtbare und einfach zu tragende Ohrschmuck wurde als visuelles Statement entdeckt. An den Rand der Gesellschaft gedrängte Bevölkerungsgruppen wie Homosexuelle nutzten Ohrringe, um sich abzugrenzen. Manche Nachkommen der einstigen Sklaven in den USA trugen Ohrschmuck, um selbstbewusst auf ihre eigene Geschichte und Traditionen zu verweisen.

Besonders wild wurde es mit der aufkeimenden Kultur des Punks in den 1980er-Jahren. Nicht nur wurde es völlig normal, dass auch Männer Ohrschmuck tragen – die wahnsinnige Kreativität der Punks brachte auch neuen Schwung ins Schmuckdesign. Dabei waren Punk-Ohrringe das komplette Gegenteil etablierten, teuren Schmucks. Billige Alltagsgegenstände wie Sicherheitsnadeln, Zugringe von Bierdosen, Schrauben oder Nägel wurden als Verspottung des Establishments ins Ohrloch gehängt. Zudem wurden ganz eigene Anhänger gebastelt und Symbole erfunden. Neben dem Smiley ist auch der Totenkopf seit der Punk-Ära ein wichtiger Bestandteil der Popkultur und heute selbst auf dem Schmuck großer Marken zu finden.

In dieser Zeit veränderte sich auch die Positionierung der Ohrringe am Ohr. Verschiedenste Positionen abseits des Ohrläppchens wurden genutzt, vom Ohrbogen bis zum starren Knorpelgewebe. Daraus entwickelte sich allmählich der Trend des Bodypiercings, als erstmals eine größere Zahl von Menschen begann, auch Nasenflügel, Augenbrauen oder andere Körperpartien mit Schmuck zu versehen. Für zartbesaitete Naturen wurden Ohrclips erfunden, welche sich einfach ans Ohrläppchen klemmen lassen, ohne dass ein Ohrloch nötig wäre.

Als Protestsymbol oder politische Provokation hat der Ohrschmuck heutzutage vorerst seinen Zweck erfüllt. Im multikulturellen, globalen Online-Zeitalter werden Ohrringe nun wieder vor allem als Schmuck zur Zierde getragen oder um persönliche Statements zu setzen. Als funkelnde Blickfänge an den Ohren eignen sich Ohrringe zudem hervorragend, um Outfits zu vervollständigen und sich mit anderen Schmuckstücken zu ergänzen. Viele Menschen tragen auch mehrere Ohrringe an verschiedenen Positionen am gleichen Ohr. Der Ohrring ist zu einem beliebten Schmuckstück geworden, welches die Individualität seines Trägers oder seiner Trägerin wirkungsvoll unterstreichen kann.

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Falls Sie noch nie zuvor Ohrringe getragen haben, können Sie sich Ihre ersten Ohrlöcher gleich bei uns im Geschäft stechen lassen. Und seien Sie unbesorgt – mit unserem modernen Stechapparat spüren Sie kaum etwas von der Prozedur. Wir setzen auf Geräte, mit denen pro Ohr nur ein Stich nötig ist. Erststecker und Steckerverschlüsse werden sofort in die korrekte Position gebracht. Natürlich arbeiten wir absolut steril und professionell. Für Kinder bieten wir das Ohrlochstechen erst ab dem vierten Lebensjahr an.

Entdecken Sie die Welt der Ohrringe – Schmuckstücke mit einer bewegten und wechselvollen Geschichte, die heute so angesagt sind wie nie zuvor. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei Vom Feinsten!