März 2020 | Goldschmuck und Goldschmiedekunst

Goldring auf Amboss

Goldschmuck und Goldschmiedekunst

Goldschmuck ist seit Jahrtausenden ein Zeichen von Luxus, Status und gutem Geschmack. Bereits 5.000 Jahre vor Christus wurden in den ersten menschlichen Zivilisationszentren goldene Armreifen, Medaillons und Kronen angefertigt. War es früher meist weltlichen oder geistlichen Anführern vorbehalten, dieses kostbare Geschmeide zu tragen, wurde Goldschmuck im Laufe der Zeit auch für gewöhnliche Bürger erschwinglich. Natürlich können sich auch heute nicht alle Menschen wertvollen Goldschmuck leisten. Doch seine Faszination und das damit verbundene Statusgefühl bestehen unverändert.

Rund drei Viertel des weltweit verfügbaren Goldes werden jedes Jahr zur Herstellung von Schmuck verbraucht. Das gelbe Edelmetall lässt sich sehr gut verarbeiten und besitzt einige außerordentliche Materialeigenschaften. Gold schmilzt bereits bei einer Temperatur von 1.065 Grad Celsius und lässt sich hervorragend formen. Kein anderes Metall lässt sich so stark verflachen. So ist Blattgold nur noch 0,000125 mm dick. Golddrähte können industriell dünner gesponnen werden als ein menschliches Haar.

Der niedrige Schmelzpunkt ist ein Grund dafür, dass bereits Frühkulturen mit vergleichsweise begrenzten Möglichkeiten Gold schmieden konnten. Reines Eisen schmilzt beispielsweise erst bei 1.536 Grad Celsius. Gold rostet oder oxidiert nicht und ist fast komplett säureresistent. Nur eine hoch aggressive Säure-Mischung aus Salpeter- und Salzsäure – das sogenannte Königswasser – ist in der Lage, Gold aufzulösen. Königswasser oder Königssäure wird deshalb auch heute noch genutzt, um die Echtheit von Goldschmuck oder anderen Goldobjekten zu testen.

Goldschmiedekunst – eine uralte Tradition

Die ältesten europäischen Funde von Objekten frühzeitlicher Goldschmiedekunst sind 6.000 bis 7.000 Jahre alt. Das Gräberfeld von Warna im heutigen Ungarn zählt zu den bedeutendsten Fundstätten und wird von Experten bis in die Kupfersteinzeit (4.500 – 4.000 v. Chr.) zurückdatiert. Die verschiedenen goldenen Armbänder, Halsketten und Kultobjekte zeugen vom großen Geschick der damaligen Goldschmiede.

Viele Frühkulturen schrieben dem Edelmetall magische oder göttliche Kräfte zu, vermuteten das Licht der Sonne hinter seinem goldenen Glanz. Als Grabbeigaben sollten die Goldobjekte Fürsten oder hohen Priestern auch im Jenseits erhalten bleiben. Erst in späteren Jahrhunderten entstanden wohlhabende bürgerliche Schichten, deren Angehörige Goldschmuck als Ausdruck ihres gesellschaftlichen Ranges schätzten. In der heutigen Zeit ist Goldschmuck in einer Vielzahl von Varianten aus stark bis gering goldhaltigen Legierungen auch für die breite Masse verfügbar. An der Kostbarkeit des reinen Goldes hat sich derweil nie etwas geändert.

 

Goldring wird glatt gefeilt

So wird Goldschmuck hergestellt

Zwar stehen Juwelieren und Goldschmieden heutzutage moderne Maschinen zur Schmuckherstellung zur Verfügung – doch bei der Herstellung hochwertigen Goldschmucks ist nach wie vor viel Handarbeit gefragt. Nachdem Gold mit anderen Metallen verschmolzen wurde, wird die noch flüssige Legierung in Platten gegossen, welche dann zu Blechen oder Drähten ausgewalzt werden.

Nehmen wir beispielsweise die Herstellung von Goldringen: die Grundform der Ringe wird entweder aus einer Platte herausgestanzt oder aus einem Draht geformt, dessen Enden verlötet werden. Das Stanzen bietet den Vorteil, dass ein ungebrochener Ring komplett ohne Lötspuren entsteht.

Das Sintern ist ein Verfahren, mit dem sich zweifarbige Ringe herstellen lassen. Hierbei werden verschiedenfarbige Rohlinge in der Vakuum-Kammer eines sogenannten Sinter-Ofens zusammengepresst und unter großer Hitze miteinander verschmolzen. Durch den Druck verbinden sich die Moleküle der Rohlinge zu einem festen Ring mit faszinierendem Farbeffekt.

Der Ring wird nun durch präzises Schleifen in Form gebracht und anschließend poliert. Wertvolle Ringe werden in den letzten Produktionsschritten in Handarbeit von allen Graten, Kanten und Unebenheiten befreit. Man spricht dabei vom Versäubern – eine Aufgabe, die viel Erfahrung erfordert. Ein hochwertiger Ring sollte sich glatt und geschmeidig anfühlen.

Ins Gold lassen sich Fassungen einarbeiten, um Broschen, Ringe oder Anhänger mit Edelsteinen, Bernstein oder Perlen zu besetzen. Heutzutage werden die Fassungen meist mit präzisen CNC-Maschinen ausgebohrt. Das eigentliche Einsetzen der Steine ist dagegen für die Hand des Meisters reserviert. Goldschmuck lässt sich noch auf viele andere Arten verzieren, wobei sich im Laufe der Zeit einige grundlegende Techniken herausgeprägt haben.

 

Fassung eines Brillantrings wird mit Lupe geprüft

Verzierungstechniken für Goldschmuck

  • Ätzen: Mithilfe von Salzsäuredämpfen lassen sich Figuren, Symbole und andere Verzierungen in die Oberfläche von Goldschmuck ätzen. Ein schützender Abdecklack wird auf alle Flächen aufgetragen, die nicht behandelt werden sollen. Die Verzierungen lassen sich als Hochätzung oder Tiefätzung anlegen. Bei der Hochätzung wird das umliegende Material bedampft, damit die Verzierungen aufliegen. Bei der Tiefätzung werden die Verzierungen selbst in das Material eingeätzt.
  • Email: Email oder Emaille ist eine Masse aus Silikaten und Oxiden, welche in geschmolzenem Zustand geformt wird und dann aushärtet. Die glasige Substanz wird häufig als schützende Glasur auf Gebrauchsgegenstände aufgetragen. Sie lässt sich in vielen verschiedenen Farben herstellen. Auch lichtdurchlässige Emails sind möglich. Eingefasst von Golddrähten finden sich bunte Emails bereits auf antiken und frühmittelalterlichen Schmuckobjekten. Das das Material sich in viele Formen bringen lässt, um selbst komplexe Mosaike oder Figuren zu erstellen bietet Emaille Schmuckdesignern zahlreiche Möglichkeiten der optischen Veredelung, auch wenn der Materialwert des Emails selbst eher gering ist.
  • Filigran: Der Begriff bezieht sich auf gekörnten Golddraht. Dieser wird im Goldschmiedehandwerk als Filigran bezeichnet. Bei der Filigranarbeit werden diese feinen Golddrähte zu teils aufwändigen Formen und Mustern gefaltet, gebogen und regelrecht geflochten.
  • Gravur: Mithilfe eines sogenannten Stichels werden Schriftzeichen, Symbole oder andere Verzierungen in das Gold hinein graviert. Wo Material abgetragen wurde, lassen sich die Vertiefungen auch mit anderen Materialien füllen, um starke Farbkontraste zu erzeugen. Derartige Verzierungen in modernem Schmuck werden häufig auch per Laser-Gravur erstellt.
  • Granulation: Bei dieser antiken Verzierungstechnik werden kleine Goldkugeln an ihren Berührungspunkten verlötet und zu Ornamenten oder gar dreidimensionalen Strukturen angeordnet. Das Licht bricht sich auf sehr interessante Weise an diesen Kunstobjekten und sorgt für angenehme Kontraste zwischen hell und dunkel.
  • Niello: Niello bedeutet schwärzlich und steht für die schwarze Farbpaste, welche sich auf Gold aufschmelzen lässt, um dunkle, mit Gold hinterlegte Ornamente oder Verzierungen zu bilden.
  • Punzierung: Dabei handelt es sich um Prägungen, die mit einem sogenannten Punziereisen angefertigt werden. Für gewöhnlich nutzt man dieses, um den Goldgehalt eines Schmuckstücks in dessen Material einzuprägen. Doch Punzierungen können auch aus umfangreichen Mustern bestehen, welche mit dem Eisen reliefartig herausgearbeitet werden.
  • Tauschierung: Bei diesem Vorgang werden weiche Edelmetalle wie Gold in zuvor herausgearbeitete Vertiefungen in härteren Metallen gepresst. Historische Beispiele für diese Technik finden sich in mit Gold tauschierten Axtköpfen oder Gürtelbeschlägen aus Eisen oder Stahl. Neben der großflächigen Tauschierung ist auch die feinere Linientauschierung mit eingehämmerten Golddrähten bekannt. Diese Technik ist heute sehr selten.

Die gängigsten Goldlegierungen für Schmuck

Nicht jede Goldlegierung eignet sich gleichermaßen zur Herstellung von Goldschmuck. 99,99-prozentiges Feingold zum Beispiel ist problematisch, da es schlicht zu weich ist, um Edelsteine stabil genug darin zu fassen. Es lässt sich leicht verformen und ist anfällig für Beschädigungen. Zur Schmuckfertigung werden daher meistens härtere Edelmetalle wie Platin oder Palladium beigemischt.

An der Punzierung – einer Art Prägung, die in das Material hinein gestempelt wird – können Sie ablesen, wie hoch der Goldgehalt eines Schmuckobjekts ist. Auf der Punzierung von Schmuck wird für gewöhnlich entweder ein dreistelliger Zahlenwert oder die Karatzahl angegeben. Das Karat beim Gold reicht von Null bis zu 24 Karat, was nahezu reinem Feingold entspricht. Bei der dreistelligen Zahl handelt es sich um den Goldgehalt in Tausendsteln, wobei 999er-Gold (99,99 Prozent) den Höchstwert markiert. 14K bedeutet zum Beispiel, dass Sie ein 14-karätiges Schmuckstück in der Hand halten – der Goldgehalt liegt also bei 58,5 Prozent (585er-Gold). Die gängigsten Goldlegierungen in der Schmuckbranche reichen hierzulande von 333 bis etwa 750 Punkten.

Typische Farben von Goldschmuck

Je nachdem, welche Metalle der Legierung beigemischt werden, lässt sich auch die Farbe des Goldschmucks beeinflussen. Dabei ist zu beachten, dass dadurch auch Verfärbungen an goldenen Schmuckstücken auftreten können, obwohl Gold selbst nicht oxidiert oder anläuft. Die Art und Menge anderer Metalle ist für ein mögliches schwarzes Anlaufen verantwortlich. Vor allem Silber und Kupfer sind dafür bekannt, sich zu verfärben oder eine starke Patina zu entwickeln.

Dies sind die typischen Farbvarianten bei Goldlegierungen:

  • Rotgold: Das feurige Rotgold ist sehr beliebt und wird in einer breiten Palette von kräftigem Kupferrot bis zu feinen Rosé-Tönen angefertigt. Neben Silber wird dem Feingold Kupfer beigemischt, welches für den roten Farbton verantwortlich ist und der Legierung mehr Härte verleiht. Zu diesem Zweck enthalten Rotgoldlegierungen oftmals noch zusätzlich einen Zink-Anteil.
  • Gelbgold: Gelbgold oder das kräftigere Orangegold werden ebenfalls aus Gold, Silber und Kupfer – seltener auch Eisen – angefertigt. Nur das Mischungsverhältnis unterscheidet sich und sorgt für die gelbe bis orange Färbung des Goldes.
  • Grüngold: Diese Farbe ist eher selten anzutreffen. Es ist schwer, aus dieser Mischung aus Gold und Silber den leichten Hauch von Grün herauszuarbeiten. Um eine auffälligere Grünfärbung zu erzielen, mischen Goldschmiede Cadmium oder Kobalt hinzu. Diese Mischung verfärbt sich allerdings sehr schnell und ist eher ein qualitativer Rückschritt.
  • Weißgold: Ebenfalls sehr beliebt zur Schmuckherstellung ist das Weißgold, welches aus Gold, Silber und Platin besteht. Die Farbvarianten reichen von einem kräftigen Goldton mit Silberfinish bis zu fast weißem Gold, dessen Glanz an Sternenlicht erinnert. Auch Palladium ist oft Teil von Weißgoldlegierungen. Nickel wird gelegentlich zur Herstellung von Nickelweißgold verwendet.

Goldschmuck ist normalerweise ideal für Allergiker, da allergische Reaktionen auf Gold fast unbekannt sind. Nickelweißgold sollte dagegen aufgrund seines hohen Nickelgehalts von Menschen mit Nickelallergie gemieden werden. Sollten Sie unter dieser Allergie leiden, bieten sich Weißgoldlegierungen mit Platin oder Palladium als Alternative an. Optisch sind diese Varianten praktisch nicht zu unterscheiden.

 

Goldschmied bei Präzisionsarbeit an Halskette

Ankauf und Verkauf von Goldschmuck in meinem Geschäft

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