November 2024

Verschiedene Schmuckstücke mit Bernstein vor schwarzem Hintergrund

Bernstein – Gold des Meeres und Zeuge der Urzeit

Bernstein ist ein beliebter und vielseitiger Schmuckstein, den Menschen schon seit Tausenden von Jahren in den Küstenregionen der Welt an Stränden und Flussufern finden. Der Bernstein wird deshalb auch als „Gold des Meeres“ bezeichnet, doch er ist kein Edelmetall. Er ist noch nicht einmal ein richtiges Mineral. Bernstein besteht aus dem über Millionen von Jahren ausgehärteten Harz urzeitlicher Bäume. Dieses organische Material ist relativ hart und äußerst leicht – seine Färbung kann von einem hellen Gelb über dunklere Honigtöne bis zu rötlichen und braunen Farbtönen reichen, wobei sowohl transparenter als auch trüber Bernstein gefunden wird. Berühmt ist Bernstein auch für die Fossilien, die manchmal darin eingeschlossen sind. Transparente Steine, in denen urzeitliche Insekten oder Pflanzenteile zu sehen sind, können sehr wertvoll sein. Doch schon der „normale“ Bernstein eignet sich hervorragend, um daraus wunderschönen Schmuck herzustellen.

Was ist Bernstein und wie ist er entstanden?

Wenn wir von Bernstein sprechen, meinen wir damit in der Regel die fossile Harz-Variante, die in großen Mengen im Bereich des Baltikums gefunden wird. Auch heute ist das Baltikum das weltweit wichtigste und größte Fundgebiet für Bernstein. Der sogenannte „Baltische Bernstein“ wird dort sogar im Tagebau gefördert und mit industriellem Einsatz aus seiner bläulich gefärbten Sedimentschicht – der „Blauen Erde“ – geborgen. Der korrekte wissenschaftliche Name für das auch in anderen Erdregionen vorkommende Harz lautet jedoch „Succinit“. Die Bezeichnung stammt aus dem Altrömischen und bedeutet soviel wie „(Pflanzen-)Saft“. Wir lernen daraus, dass schon die alten Römer wussten, womit sie es zu tun hatten und natürlich auch, dass Bernstein schon in der Antike gehandelt und verarbeitet wurde. Die ältesten Funde von Bernstein-Schmuck sind sogar über 12.000 Jahre alt und stammen aus der Steinzeit.

Die Frage ist nun, wie das Harz in die Sedimente der Küsten und Meeresböden kam und wie es dort überdauern konnte. Denn wenn es einfach an der Luft liegenbliebt, verrottet es so wie das Holz, dem es anhaftet. Das Bernstein-Harz wurde von mittlerweile ausgestorbenen Bäumen gebildet, wobei sich nicht mehr genau feststellen lässt, welche Baumarten beteiligt waren. Die Bäume müssen riesige Wälder entlang urzeitlicher Wasserwege geformt haben, sodass ganze Stämme mitsamt Harzansammlungen über die Flüsse ins Meer transportiert wurden. An Fluss- und Meeresböden lagerte sich das organische Material ab, wurde von Sedimentschichten luftdicht bedeckt und konnte so die Jahrmillionen überdauern. Die meisten europäischen Funde stammen aus einer Periode von vor ca. 55 Millionen Jahren. Neuere Forschungen lassen vermuten, dass veränderte Umweltbedingungen damals zu einer erhöhten Harzproduktion führten. Vermutlich begannen die „Bernsteinbäume“ in diesem Zeitraum auszusterben.

Allerdings ist Bernstein nicht versteinert, sondern polymerisiert. Die Polymerisierung verändert die Molekülstruktur und macht das Harz unempfindlich gegen organische Lösungsmittel und natürlichen Verfall. Dieser Prozess dauert mindestens 100.000 Jahre und unterscheidet echten Bernstein von Steinen aus getrocknetem Harz. Aus Madagaskar stammt beispielsweise der Kopal – dieser besteht aus von Tropenbäumen abgesammeltem Harz und eignet sich nicht zur Herstellung von hochwertigem Schmuck. Die konservierenden Eigenschaften des echten Bernsteins haben einen weiteren Vorteil: Mitunter sind Insekten, Spinnen oder Pflanzenteile aus der Urzeit vom Baumharz eingeschlossen worden und im Inneren des Steins unverändert erhalten geblieben. Transparenter Bernstein mit sichtbaren Fossilien ist daher besonders wertvoll.

Ansonsten orientiert sich die Bewertung von Bernstein vorwiegend an seiner Farbe. Rote, goldgelbe und milchig-sahneartige Färbungen erzielen die besten Preise. Cremefarbene Exemplare werden vor allem in Asien gern zu Kugeln geschliffen und wie Perlen auf Ketten aufgereiht. Der eigentliche Wert von Bernstein besteht in seiner Schönheit. Tatsächlich macht Bernstein auf Schmuckstücken nur einen kleinen Teil des Materialwerts aus – echte Edelsteine und Halbedelsteine sind weitaus teurer. Doch kombinieren viele Goldschmiede den faszinierenden Succinit gern mit Diamanten oder Farbsteinen, um betörenden Schmuck zu erschaffen.

Faszinierende Eigenschaften des Bernsteins

Der deutsche Name „Bernstein“ stammt von dem veralteten Verb „Bernen“ (Brennen) und verweist auf eine interessante Eigenschaft des Bernsteins. Das Baumharz ist brennbar – einmal angezündet, brennt der Stein unter Verbreitung eines aromatischen Geruchs langsam ab. Mittelalterliche Mönche nutzten Bernstein als frühe Duftkerzen, wenn kein Weihrauch zur Hand war.

Die alten Griechen nannten Bernstein „Elektron“, was „glänzend“ oder „strahlend“ bedeutet. Später wurde dieses Wort zum Paten des Begriffs „Elektrizität“, denn Bernstein lädt sich elektrostatisch auf, wenn er an Wolle oder anderen Stoffen gerieben wird. Im Altertum wurden Bürsten aus Bernstein benutzt, um Kleidung zu entstauben – das statisch aufgeladene, fossile Harz zieht den Staub geradezu magnetisch an.

Außerdem ist Bernstein sehr leicht und schwimmt auf kaltem, salzhaltigem Wasser. Deshalb wird er auch so oft an Stränden angespült. Mit einer Mohshärte von nur 2–2,5 ist Bernstein so weich, dass er sich schon mit einer Centmünze anritzen lässt. Auf Schmuckstücken ist deshalb der Rund- oder Cabochon-Schliff üblich. Geschickte Bernstein-Künstler sind darüber hinaus in der Lage, fantasievolle Formen und Muster aus dem weichen Material herauszuarbeiten. Detailreiche Bernstein-Figuren sind beliebte Souvenirs aus allen Regionen, in denen Succinit gefunden und verarbeitet wird.

Damit Bernstein-Schmuck seine Schönheit behält, sollte er dunkel, kühl und in einer trockenen Umgebung gelagert werden. An der Luft beginnt Bernstein mit der Zeit zu oxidieren, was sich in einer unschönen Kruste auf seiner Oberfläche äußert. Schmuckhandwerker entfernen diese Verwitterungen, bevor sie aus frischem Bernstein Kunstwerke erschaffen. Der Oxidationsprozess lässt sich durch die richtige Lagerung und Pflege stark verlangsamen. Bernsteinschmuck kann mit warmem Wasser abgewaschen und mit einem weichen Tuch getrocknet werden. Mit Reinigungs- und Lösungsmitteln wie Seife oder Spülmitteln darf er auf keinen Fall in Berührung kommen. Setzen Sie Bernsteinschmuck auch möglichst keinem direkten Sonnenlicht aus.

Urzeitliche Insekten, eingeschlossen in Bernstein

Wo findet man Bernstein?

Bernstein wird an verschiedenen Orten auf der Welt gefunden – ergiebige Vorkommen gibt es zum Beispiel in Russland, Mexiko, Myanmar oder der Dominikanischen Republik. Das größte und wichtigste Fundgebiet für Succinit liegt jedoch quasi direkt vor der Haustür: An den Küsten des Baltikums zwischen Schleswig-Holstein und Polen wird der Schmuckstein zum Teil im Tagebau gefördert und kann von Hobby-Schatzsuchern zuverlässig bei Strandspaziergängen gefunden werden. Auch an der Nordseeküste lässt sich mitunter Bernstein finden.

Entscheidend für gute Erfolgsaussichten bei der Bernsteinsuche ist die Wahl des richtigen Augenblicks in der optimalen Jahreszeit. Stürme wirbeln den Meeresgrund auf und kaltes Salzwasser trägt losgelösten Bernstein schnell an die Oberfläche. Unmittelbar nachdem ein heftiger Herbst- oder Wintersturm über die Küste hinweggezogen ist, haben Sie also die besten Chancen, Bernstein am Strand zu finden. Auch die Tageszeit spielt eine Rolle, denn erfahrene Bernsteinsucher stehen bereits lange vor Sonnenaufgang auf, um die Wasserkante mit UV-Taschenlampen abzusuchen. Das UV-Licht lässt den Bernstein aufleuchten, was die nächtliche Suche zwischen Algen, Seegras und Treibgut deutlich erleichtert.

Trüber Bernstein ist optisch nur schwer von ähnlich gefärbtem Gestein zu unterscheiden. Bernstein ist jedoch leichter, fühlt sich weicher an und macht auch ein „weicheres“ Geräusch, wenn man damit auf Steine klopft. In einer Tasse von kaltem Salzwasser solle Bernstein oben schwimmen. Wenn der Stein trocken ist, können Sie mit einem Tuch daran reiben und prüfen, ob er sich elektrostatisch auflädt.

Achtung: Bernstein und Phosphor können sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Zwar wird Phosphor nur selten angespült, da es sich jedoch entzündet, wenn es warm wird, kann eine Verwechslung gefährlich sein. Stecken Sie Ihre Funde besser nicht in die Tasche, sondern in einen eigenen feuerfesten Behälter aus Metall oder Glas. Die gelegentlichen Phosphor-Funde an Nord- und Ostsee stammen von sich langsam zersetzenden Munitionsresten aus beiden Weltkriegen.

Bernstein im Laufe der Geschichte – mehr als nur Schmuck

Die scheinbar übernatürlichen Eigenschaften des Bernsteins ließen die Menschen des Altertums darauf schließen, dass dieser magische Kräfte besitzen müsse. Besonders die elektrostatischen Fähigkeiten hatten es unseren Vorfahren angetan. Sie glaubten, dass der Stein nicht nur sichtbaren Staub, sondern auch unsichtbare, winzige Schadstoffe an sich ziehen würde. Das Tragen von Bernstein-Amuletten sollte dementsprechend eine ganze Reihe von Krankheiten und anderen bösen Einflüssen abwenden können. Von Plinius dem Älteren bis zu Hildegard von Bingen empfahlen viele Gelehrte den Einsatz des Bernsteins gegen Fieber, Magenbeschwerden, Durchfall, Blasenschwäche und sogar gegen die Pest.

Da Bernstein in vielen Kulturen als Schutzstein und Talisman geschätzt wurde, entstand schon früh ein reichhaltiges, auf das fossile Harz spezialisiertes Kunsthandwerk. Von der Antike bis zur Neuzeit wurden Amulette und Ketten von simplen Perlenketten bis zu detailliert ausgearbeiteten Medaillons aus Bernstein hergestellt. Des Weiteren sind zahlreiche Skulpturen und Figuren erhalten, die sich in Museen rings um die Welt bestaunen lassen. Im 17. und 18. Jahrhundert ließen mächtige europäische Fürsten Statusobjekte von eleganten Schalen oder Trinkpokalen bis hin zu ganzen Möbeln mit und aus Bernstein anfertigen.

Das wohl bekannteste Bernstein-Kunstwerk der Welt ist das zwischen 1701 und 1712 im Berliner Schloss gebaute Bernsteinzimmer. Dieser Prunkraum wurde vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. zunächst in einem Handel an Russland abgegeben, wo Zarin Elisabeth es bis 1755 in ihren Palast einbauen ließ. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs ging das echte Bernsteinzimmer spurlos verloren. Seit dem Jahr 2003 kann eine detailgetreue Nachbildung des spektakulären Raumes im Katharinenpalast südlich von Sankt Petersburg besucht werden.

Bernstein-Schmuck bei Vom Feinsten in Buxtehude kaufen

Schmuckobjekte aus Bernstein, wie sie an Nord- und Ostsee in Souvenirgeschäften angeboten werden, sind nicht unsere Spezialität. Doch schätzen wir hochwertigen Schmuck aus Gold und Silber, der mit Bernstein verziert wurde. Deshalb finden immer wieder schöne Vintage-Schmuckstücke, auf denen Bernstein allein oder neben Edelsteinen zur Geltung kommt, ihren Weg in unser Sortiment. Nicht selten handelt es sich dabei um einzigartige Stücke, die eine lange Geschichte mitbringen.

Reinen Bernstein – zum Beispiel aus Strandfunden – oder Schmuck, der nur aus Bernstein besteht, kaufen wir nicht. Doch kaufen wir Gold- oder Silberschmuck mit eingefasstem Bernstein. Falls Sie aus Erbschaften oder Schenkungen erhaltenen Goldschmuck mit Bernstein verkaufen möchten, machen wir Ihnen gern ein Angebot. Unabhängig vom Wert der Steine werden Sie auf jeden Fall für den Materialwert des Schmucks bezahlt. Können wir diesen weiterverkaufen, zahlen wir Ihnen sogar noch mehr, als das reine Material wert ist.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!