Oktober 2023

Türkis-Schmuck: Anhänger mit Türkisen und eine Kugelkette aus rundgeschliffenen Steinen.

Türkis – der Edelstein, nach dem eine Farbe benannt ist

Der Türkis ist für seinen einzigartigen, grünblauen Farbton zwischen Meergrün und Himmelblau berühmt. Die Farbe ist sogar nach dem Edelstein benannt, welcher schon vor 5.000 Jahren als Schmuckstein, Glücksbringer und Machtsymbol geschätzt wurde. Da es sich um einen sehr weichen Stein handelt, ließ sich der Türkis bereits früh schnitzen und behandeln. Bis heute gehört dieser Edelstein weltweit zu den beliebtesten Talismanen, der als Handschmeichler geschliffen, als Skulptur geformt oder als Schmuckstein getragen wird. Die wertvollsten Türkise sind jedoch sehr selten.

Was ist Türkis?

Die Geschichte des Türkises reicht weit in die frühe Menschheitsgeschichte zurück – in der westlichen Welt begann sie jedoch mit einem Missverständnis. Sein Name soll auf französische Kaufleute zurückgehen, welche im Mittelalter von türkischen Händlern grünblaue Edelsteine kauften und diesen den Namen „Pierre Turquoise“ – türkischer Stein – gaben. Das deutsche Wort Türkis stammt jedenfalls von der französischen Bezeichnung ab. Tatsächlich hatten die Türken den Edelstein nicht selbst gefördert, sondern von persischen Händlern erworben. Die Perser nannten den Stein „Piruzeh“ oder „Ferozah“. Es ist sogar gut möglich, dass das französische Turquoise tatsächlich aus der fernöstlichen Phonetik abgeleitet ist und dem Klang des Ursprungsnamens ähnelt.

Fakt ist, dass Türkise in Persien bereits seit mehr als 3.000 Jahren gefördert werden. Die alten Ägypter bauten den Edelstein sogar schon 3.000 Jahre vor Christi Geburt ab. Es ist jedoch davon auszugehen, dass erst der persische Einfluss auf den antiken Handel zur weiteren Verbreitung des Edelsteins geführt hat. Schon im Altertum war die Qualität persischer Türkise legendär und auch heute noch stammen die wertvollsten Exemplare aus iranischen Minen. Deshalb könnten auch viele von den Ägyptern als Talisman oder Grabbeigabe genutzte Türkise persische Exportsteine sein. Dass die alten Römer den Türkis kannten, wissen wir von Plinius dem Älteren. Die Perser verkauften den Stein auch nach China und Indien. Indien ist bis heute wichtigster Importeur persischer Türkise.

Sein Farbton hebt den Türkis von allen anderen Edelsteinen ab. Der klassische Türkis entspricht dem Farbton Cyan, welcher eine der vier grundlegenden Farben für den Vierfarbdruck beschreibt. Das fantastische Türkis findet sich in der Natur sonst nur in den Farben des Meeres wieder. Wer kennt nicht die Sehnsuchtsbilder von weißen Sandstränden mit türkisblauem Wasser? So kam es denn auch, dass der Edelstein Namensgeber für die Farbe wurde, deren Tönung von einem satten Blaugrün zu einem kalten Grünblau reicht. Der Mittelton dazwischen ist das klassische Türkis. Auch die Edelsteine selbst werden in Ausprägungen gefunden, deren Schattierung mehr ins Grünliche oder Bläuliche reicht.

Ebenfalls typisch ist eine Matrix aus feinen Linien, welche den Stein wie ein Spinnennetz aus metallisch schimmernden, braunen, schwarzen oder grauen Fäden überziehen. Auch Farbtupfer können Teil der Matrix sein. Diese Verfärbungen können zur Schönheit des Edelsteins beitragen, doch die wertvollsten Türkise zeigen gar keine Matrix. Überwiegen die Fremdfarben, wird der Wert stark geschmälert.

Rund geschliffener Türkis mit deutlich sichtbarer Matrix.

Woraus besteht Türkis?

Türkis hat nicht nur der Farbe seinen Namen geliehen, sondern auch einer ganzen Gruppe von Mineralen – der Türkisgruppe. Diese Gruppe besteht aus triklinen Kristallen ohne Drehachse. Die Kristallstruktur von Türkis besteht aus einem Kupfer-Aluminium-Phosphat mit hohem Wasseranteil und ein wenig Eisen. Es finden sich auch Türkise, die mehr Eisen als Aluminium enthalten. Die Mischung dieser Metalle bringt den charakteristischen Farbton des Edelsteins hervor.

Die Matrix auf vielen Türkisen kommt durch Verunreinigungen zustande. Dabei hat sich meist ein anderes Metall eingelagert. Das auch als Katzengold bekannte Pyrit bildet oftmals Türkis-Matrizes, welche sogar in einer Art Goldglanz schimmern können. Doch auch verschiedene Gesteine können bei der Entstehung in der Erdkruste in die Kristallstruktur eingesickert sein.

Der Wassergehalt spielt eine wichtige Rolle für die Verwendung als Schmuckstein. Steine, die nahe der Erdoberfläche gefunden werden, sind im Laufe der Zeitalter so weit ausgetrocknet, dass sie zu einer Mohshärte von 5–6 ausgehärtet sind. Diese Türkise lassen sich gut bearbeiten. Türkise aus tieferen Lagen enthalten dagegen oft noch so viel Wasser, dass ihre Mohshärte unter 4, manchmal gar nur 2 beträgt. Derart weiche Steine eignen sich nur noch zur Herstellung von Pigment oder Pulver. Gelegentlich werden weiche Türkise mithilfe von Kunstharz zu Barren gepresst und zur Herstellung minderwertiger Schmuck-Ersatzsteine verwendet.

Türkis richtig pflegen

Türkise werden oft behandelt, bevor sie auf den Markt kommen. Durch das Paraffinieren – also die Behandlung mit Hartwachs – lassen sich kleine Makel überdecken. Diese Methode ist alt und auch antike Exemplare könnten nachgefärbt worden sein. Um blasse Steine aufzuwerten, wird eine Mischung aus Wachs und Kunstharz auf ihre Oberfläche aufgetragen. Bei älteren Steinen trocknen diese Schichten langsam aus, was zu einem Verblassen der Farbe führen kann.

Von Dampfbädern und Ultraschallbädern ist abzuraten – diese können dem Stein oder eventuell vorhandenen Imprägnierungen schaden. Reinigen Sie den Türkis nur mit einem weichen Tuch.

Wo wird Türkis gefördert?

Die besten Türkise mit der größten Mohshärte finden sich in trockenen Erdregionen. Auch heute noch bringen die iranischen Fundgebiete die schönsten und kostbarsten Exemplare hervor. Die ägyptischen Minen sind dagegen schon seit Jahrtausenden erschöpft. Doch inzwischen werden Türkise auch in China, Mexiko, Brasilien, Argentinien, Madagaskar, Australien und den USA gefördert.

Der Türkis in Esoterik und Heilkunde

Ein Stein mit derart herausragender Farbe wie der Türkis wurde von unseren Vorfahren schnell als Heilstein entdeckt. Man schrieb ihm zu, Magenbeschwerden, Rheuma oder Gicht zu heilen und Krämpfe lösen zu können. Auch heutzutage besitzt der Edelstein einen hohen Rang in der Esoterik. Türkis soll die Tatkraft steigern und mehr Energie verleihen, um das Selbstbewusstsein zu steigern. Zugleich wird er oft als sogenannter Schutzstein getragen, der Gefahren abwehren soll und angeblich dabei hilft, sich vom Alltagsstress zu erholen.

Was immer Sie tun, stellen Sie kein sogenanntes Edelsteinwasser mit dem Türkis her. Aufgrund der Beschaffenheit und Zusammensetzung des Steins inklusive eventueller Vorbehandlungen würde Vergiftungsgefahr drohen.

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