Rubin – feurig roter Stein der Leidenschaft
Dezember 2021
Rubin – feurig roter Stein der Leidenschaft
Der Rubin weckt seit jeder die Begeisterung der Menschen und gilt als einer der begehrtesten und teuersten Edelsteine. Manche Rubine glühen geradezu flammend rot, als würde ein Feuer in ihrem Herzen lodern. Rot ist die Farbe der Macht und der Leidenschaft. So schmückten Herrscher ihre Kronen mit Rubinen, während Wahrsager und Alchemisten versuchten, die Heilkräfte der roten Steine zu erforschen. Wie anderen Edelsteinen auch, wurden dem Rubin schon im Altertum verschiedene magische Eigenschaften zugeschrieben. Heute sind Rubine vor allem kostbare Schmuck-Edelsteine, die in hoher Qualität nur an wenigen Orten gefunden werden.
Wie entsteht Rubin?
Rubin ist eine Farbvariante des Minerals Korund – eines Aluminiumoxids mit erstaunlichen Farbeigenschaften. Korund ist allochromatisch, was bedeutet, dass es selbst fast farblos ist, jedoch durch Verunreinigungen mit färbenden Substanzen verschiedenste Farben annehmen kann. Im Falle des Rubins führen vor allem Chrom-und Aluminiumionen dazu, dass das Korund sich rot färbt. Übrigens sind auch Saphire Korunde, die sich durch Eisen-, Titan-, Cobalt- und Chromionen blau gefärbt haben. Seit die Eigenschaften des Korund bekannt sind, lassen sich echte Rubine von den ebenfalls roten Spinellen und Granaten unterscheiden. Noch vor zweihundert Jahren wurden alle roten Edelsteine einfach als Karfunkel zusammengefasst. Korund kommt in Gesteinsablagerungen auf allen Kontinenten vor. Farbloser Korund wird übrigens schon seit Jahrhunderten als Schmirgel genutzt, um Edelsteine zu schleifen und zu polieren. Es hat eine Mohshärte von 9 – nur Diamant ist härter.
Eine Besonderheit des Rubins sind die winzigen Einschlüsse, die „Seiden“ genannt werden. Dabei handelt es sich um Rutilnadeln, die im Korund eingelagert sind. Diese Mineralnadeln verstärken den Rotton und bewirken – je nach ihrer Ausrichtung zur Kristallachse – faszinierende optische Effekte. Sie lassen den Edelstein entweder in trübem Rot glänzen oder erzeugen einen Katzenaugeneffekt, der im Cabochon-Schliff besonders gut zur Geltung kommt. Wirklich klare Rubine ohne Einschlüsse sind äußerst selten.
Der Rubin ist an sich ein relativ häufig vorkommender Edelstein. Doch die Qualität der Funde schwankt stark und längst nicht alle der roten Steine sind zur Schmuckherstellung geeignet. Von Seiten der Schmuckbranche gesehen, ist der Rubin also ein äußerst seltener Stein. Die schönsten und reinsten Rubine sind so begehrt, dass sie zu den teuersten Edelsteinen überhaupt zählen. Myanmar ist eines der ältesten und bis heute bedeutendsten Fundgebiete. Ohnehin werden im asiatischen Raum Rubine mit besonders kräftigem Rot aus Minen und Flussseifen gefördert. Thailand, Sri Lanka, Indien, Afghanistan und China sind wichtige Förderländer. In jüngerer Zeit wurden Rubine zudem verstärkt in afrikanischen Ländern wie Madagaskar, Mosambik, Tansania oder Südafrika abgebaut.
Wie werden Rubine bewertet?
Es gibt kein festes Bewertungssystem für Rubine. Im internationalen Edelsteinhandel werden die Steine vor allem nach den folgenden Faktoren bewertet:- Farbe: Rubine können Farbtöne von zartem Rosa bis zu tiefem Violett aufweisen. Die wertvollsten Rubine sind jedoch von kräftigem Rot. Ideal ist ein satter Rotton, der einen leichten Farbstich von Orange, Purpur oder Pink hat. Man spricht auch vom sogenannten „Taubenblut“. Der Rubin sollte weder zu dunkel noch zu hell sein. Als pleochroitischer Edelstein zeigt ein Rubin je nach Blickwinkel verschiedene Farbtöne – dieser Effekt wird im Facettschliff besonders deutlich.
- Reinheit: Je reiner ein Rubin ist, desto mehr ist er wert. Wirklich reine Rubine sind extrem selten. Für gewöhnlich sorgen die eingeschlossenen Rutilnadeln für einen eher trüben Look. Edelsteine mit sehr vielen Rutilnadeln sind praktisch undurchsichtig. Dennoch können Rubine mit vielen dieser Einschlüsse sehr teuer sein. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn dadurch optische Effekte wie das „Katzenauge“ oder der sternförmige Asterismus entstehen. Ähnlich wie Smaragde wachsen auch Rubine in seltenen Fällen in speichenförmigen Formationen – als Trapiche-Rubin.
- Schliff: Der Charakter eines Rubins kommt erst durch den optimalen Schliff zur Geltung. Trübere Steine werden häufig als Cabochon geschliffen. Sind die Rutilnadeln passend angeordnet, entsteht so beispielsweise der begehrte Sterneffekt. Klare Steine erhalten ihre Strahlkraft dagegen in facettierten Schliffen. So kann das Sonnenlicht über zahlreiche glatte Flächen bis tief in den Rubin fallen. Der Preis wird nicht durch die Variante des Schliffs, sondern durch die Qualität der Ausführung beeinflusst.
- Gewicht: Rubine werden in Karat abgewogen, wobei ein Karat für 0,2 Gramm Gewicht steht. Das Gewicht ist ein wichtiger Faktor für den Endpreis, gibt für sich allein jedoch kaum Aussage über den Wert. Reinheit, Schliff und Farbe entscheiden darüber, wie viel jedes Karat eines Rubins kostet.
- Herkunft: Noch mehr als bei anderen Edelsteinen wird bei Rubinen das Herkunftsland beachtet. So ist beispielsweise bekannt, dass viele sehr reine Rubine in Myanmar gefunden wurden. Exemplare aus dieser Region sind daher oft teurer.
- Nachbehandlung: Rubine ohne jegliche Nachbehandlung haben den höchsten Wert. Für gewöhnlich werden nur Edelsteine mit kleinen Makeln nachbehandelt. Durch das Brennen bei großer Hitze kann eine intensivere Farbe erreicht werden. Ein dünner Überzug aus Glas kann feine Risse und Oberflächenmakel ausgleichen und den Glanz verstärken.