Saphir – das blaue Licht der inneren Ruhe
Januar 2022
Saphir – das blaue Licht der inneren Ruhe
Der Saphir ist berühmt für sein sattes Blau und gilt seit jeher als königlicher Stein. Man sagt, der Saphir würde innere Ruhe verleihen und selbst das aufbrausendste Gemüt beruhigen. Und tatsächlich: der Blick kann sich in den blauen Tiefen dieser kostbaren Edelsteine verlieren. Der Saphir ist ein harter Edelstein – nur der Diamant ist härter. Geschliffen und in ein goldenes Schmuckstück gefasst, erzeugt der blaue Saphir jedoch weiche und harmonische Kontraste. Wenn das Licht in seine Facetten fällt, scheint es, als würde der blaue Edelstein von innen heraus leuchten.
Was ist Saphir?
Der Saphir ist eigentlich ein Korund – ein Mineral, das verschiedene Färbungen annehmen kann. Im Falle des Saphirs ist das Aluminiumoxid des Korunds mit Eisen-, Titan und Cobaltionen angereichert, welche eine Verfärbung ins Blaue bewirken. Eine andere begehrte Farbvariante des Korunds ist der Rubin, dessen tiefes Rot durch Anreicherungen von Chrom- und Aluminiumionen entsteht. Korund selbst kann zu einer Art Paste zerrieben werden, mit der sich Edelsteine schleifen und polieren lassen. Der sogenannte Schmirgel wird natürlich aus weniger wertvollen Farbvarianten hergestellt. Saphire, die für den Schmuckhandel interessant sind, besitzen intensive Blautöne, dürfen jedoch weder zu hell, noch zu dunkel sein.
Es existiert eine farblose Variante: der Leukosaphir. Es handelt sich dabei um reines, verunreinigtes Korund. Leukosaphir erinnert mit seinem klaren, weißen Glanz an Diamant. Reine Steine werden allein oder gemeinsam mit farbigen Edelsteinen im Schmuckhandwerk verarbeitet. Eingetrübte Leukosaphire werden dagegen häufig umgefärbt, um sie als „echte“ Saphire zu verkaufen.
Einschlüsse im Saphir beeinträchtigen nicht immer den Wert. In manchen Fällen können sie ihn sogar steigern. Einlagerungen des Minerals Rutil – die sogenannten Rutilnadeln – bilden mitunter ein sternförmiges Muster aus. Es entsteht der Asterismus – ein Effekt, der aussieht, als würde sich die mehrstrahlige Reflexion eines Sterns im Edelstein spiegeln. Saphire mit ausgeprägtem Asterismus werden als Cabochon geschliffen, um den Effekt voll zur Geltung zu bringen. Der bekannteste Saphir dieser Art ist der „Stern von Bombay“, bei dem es sich zugleich um den größten geschliffenen Saphir überhaupt handelt. Der Stern von Bombay besitzt 182 Karat und kann im Naturkundemuseum von New York besichtigt werden.
Auch der größte ungeschliffene Saphir stammt aus Sri Lanka. Er wird „Stern von Adam“ genannt, ist 1.404 Karat schwer und besitzt einen Schätzwert von gut 90 Millionen Euro.
Wo findet man Saphire?
Die wertvollsten Saphire und andere kostbare Farbedelsteine werden üblicherweise in fernöstlichen Minen gefördert. Das berühmteste und älteste Fundgebiet für Saphire liegt Sri Lanka. Bereits in der Antike sollen Ceylon-Saphire ihren Weg sogar in griechische und römische Schmuckschatullen gefunden haben. Auch heute noch besitzen Saphire aus Sri Lanka das schönste und kostbarste Blau. Ähnlich wertvoll sind nur Kaschmir-Saphire, doch die Fundstätten in Kaschmir sind seit langem erschöpft. Ansosnten zählen nur noch Saphire aus Mayanmar (Burma) zur höchsten Kategorie.
Madagaskar schickt sich in neuerer Zeit an, zu den Top-Drei aufzuschließen. Der afrikanische Inselstaat bringt wunderschöne Saphire hervor und wird mit zusehends moderneren Methoden erschlossen. Weitere Förderländer der zweiten Reihe sind zum Beispiel Australien, China, Indien, Thailand, Kambodscha, Kenia, Tansania oder die USA. Grundsätzlich hat das Herkunftsland spürbare Auswirkungen auf den Preis von Edelsteinen.
Wie wird Saphir bewertet?
Es gibt für Edelsteine wie den Saphir kein verbindliches, offizielles Bewertungssystem. Im internationalen Handel haben sich daher verschiedene Faktoren zur Bewertung von Saphiren herauskristallisiert, die heute allgemeine Anwendung finden:- Farbe: Die Farbe im Sinne des Edelsteins setzt sich aus Farbton, Sättigung und Intensität zusammen. Saphire können von Türkis bis ins violette reichen. Am wertvollsten ist ein sattes Blau. Steine mit geringer Sättigung wirken eher matt. Außerdem sollte der Saphir weder zu hell, noch zu dunkel sein. Nur extrem dunkle Steine – die schwarzen Saphire – werden mitunter auch zu hohen Preisen gehandelt.
- Reinheit: Praktisch jeder Edelstein besitzt Einschlüsse – häufig als „Seiden“ bezeichnet. Es wird beurteilt, wie viele dieser Einschlüsse mit bloßem Auge erkennbar sind und ob diese sich negativ aufs Gesamtbild des Steins auswirken. Allgemein ist der Saphir wertvoller, je weniger Einschlüsse er aufweist. Doch können Einschlüsse wie Rutilnadeln durchaus sehr begehrte Effekte wie den Asterismus hervorbringen.
- Schliff: Der Schliff gibt dem Edelstein seine finale Form und soll Farbe und Glanz optimal betonen. Um zur Schmuckherstellung zu dienen, wird Saphir meist facettiert geschliffen. Beliebt sind Brillantschliffe, Baguette- oder Kissenschliffe. Der Schliff muss glatt und präzise ausgeführt sein, um das Licht bis tief in den Stein einfallen zu lassen. Welche Schliff-Variante ausgewählt wird, ist von der Grundform und Art des jeweiligen Saphirs abhängig. Liegt ein deutlicher Asterismus vor, wird der abgerundete Cabochon-Schliff dem facettierten Schliff vorgezogen.
- Gewicht: Das Gewicht von Saphiren wird in Karat gewogen. Ein Karat entspricht dabei genau 0,20 Gramm. Nach Bestimmung der sonstigen Qualitätsfaktoren kann durch das Wiegen des Steins ein Gesamtpreis bestimmt werden. Das Gewicht bietet jedoch keinen allgemeingültigen Orientierungspunkt. Größere Saphire sind seltener als kleine und besitzen daher überproportional höhere Karatpreise.
- Herkunft: Die verschiedenen Fundgebiete bringen Saphire unterschiedlicher Qualität hervor. Die wichtigsten Förderländer haben sich bereits einen guten Ruf erarbeitet, der in den Preis hineinspielt. Dieser hängt auch mit Nebenkosten zusammen, die durch örtliche Behörden oder die Transportwege bis in den europäischen Schmuckhandel zustandekommen.