September 2024
Modeschmuck – von der Massenware bis zum Designer-Schmuck
Modeschmuck ist ein moderner Begriff für ein Phänomen, das schon seit Ewigkeiten besteht. Kostbarer Schmuck aus Gold und Edelsteinen war stets den Reichen und Mächtigen vorbehalten. Jedoch hielt diese Tatsache weniger wohlhabende Menschen nicht davon ab, den Stil der Herrschenden zu kopieren und eigenen Schmuck aus Knochen, Holz, Gestein oder Glas zu fertigen. Auch modernerer Modeschmuck aus synthetischen Edelsteinen, Messing oder Edelstahl orientierte sich oft an den Vorlieben der Oberschicht. Heutzutage sorgt die Massenproduktion von Schmuckteilen in Asien dafür, dass Modeschmuck weltweit in verschiedensten Stilen, Qualitäten und Preisklassen verkauft wird. Natürlich muss Modeschmuck nicht billig sein, obwohl er aus dem Gedanken der Erschwinglichkeit entstanden ist. Doch heute erzielen die Kreationen großer Marken wie Chanel oder Joop mitunter ebenso hohe Preise wie vergleichbarer Goldschmuck.
Der Ursprung des Modeschmucks im Laufe der frühen Geschichte
Vor 4.000 Jahren dürfte das Wort „Modeschmuck“ im alten Ägypten unbekannt gewesen sein. Und doch gab es ihn – zumindest das Prinzip, wertvollen Schmuck durch günstige Materialien zu imitieren. Die Ägypter und andere antike Völker schliffen gefärbte Glasperlen, um diese anstelle von Edelsteinen oder echten Perlen zu tragen. Es ist davon auszugehen, dass Schmuck damals schon eine wichtige Rolle als Statussymbol spielte. So war es wahrscheinlich schon, als unsere Vorfahren noch als Jäger und Sammler umherstreiften und sich mit ihren Jagdtrophäen schmückten. Der stärkste Jäger trug die eindrucksvollsten Knochen, Zähne und Pelze seiner Beutetiere als sichtbaren Beweis seiner Fähigkeiten.
Am Anfang stand vermutlich der reine Gedanke, sich zu schmücken neben dem Glauben, durch das Tragen von Schmuck magischen Schutz zu erhalten. Bis heute werden vielen Edelsteinen und Materialien esoterische Wirkungen zugeschrieben, welche die Gesundheit erhalten oder böse Kräfte fernhalten sollten. Es scheint daher sinnvoll, dass schon vor Jahrtausenden die wichtigsten Individuen mit den schönsten und daher mächtigsten Schmuckstücken beschenkt wurden. So könnten steinzeitliche Schamanen die ersten „Geistlichen“ gewesen sein, deren Schmuck als Schutz und Statussymbol zugleich diente. Mit dem Entstehen komplexerer Gesellschaften blieben Schmuckstücke aus Gold, Silber und Edelsteinen Adel, Klerus und reichen Händlern vorbehalten. Die Kruzifixe der Könige und Kardinäle waren aus Gold – die des armen Volkes aus Holz oder Knochen.
Der Trend, Halsketten, Amulette, Ringe oder Ohrhänger als rein modischen Schmuck zu tragen, entwickelte sich langsam und organisch über Jahrhunderte hinweg. Neben Talismanen, Kronjuwelen oder religiösen Schmuckobjekten entstanden neue Arten von Schmuck aus Traditionen heraus – so zum Beispiel Brautschmuck, der in vielen Kulturen seit Ewigkeiten zu Hochzeiten verschenkt wird. Dabei begannen sich typische Stile in unterschiedlichen Weltregionen herauszubilden. Die ersten echten Goldschmiede, die Auftragsarbeiten für wohlhabende Adlige und Kleriker fertigten, prägten Grundlagen, an denen sich das Schmuckdesign bis heute orientiert. Sie begannen, Schmuck passend zu vorherrschenden Kleidungsstilen zu fertigen. Während sich die Oberschicht an zusehends ausgefeilter werdendem Goldschmuck mit neuen Edelsteinschliffen und raffinierten Fassungen erfreuen konnte, blieb der Schmuck des einfachen Volkes vorerst unspektakulär.
Erster echter Modeschmuck im 18. und 19. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert sorgten immer neue technische Entwicklungen sowie die aufkeimende Wissenschaft in vielen Teilen Europas für einen Aufschwung. Der Kontinent erholte sich von einem Jahrhundert religiöser Kriege. Die europäischen Adelshäuser waren untereinander mittlerweile dicht familiär verflochten, was dazu beitrug, Konflikte „zivilisierter“ auszutragen, ohne ganze Landstriche zu vernichten. Die Bevölkerungszahlen stiegen wieder und auch abseits von Adel und Klerus kamen wieder mehr Menschen durch Handel und Arbeit zu einem gewissen Wohlstand. In den Großstädten entwickelten sich bürgerliche Ober- und Mittelschichten, die sich etwas mehr als das tägliche Brot leisten konnten. Sie trugen Mode und Schmuck, die sich am Vorbild europäischer Fürstenhäuser orientierte.
Dabei inspirierten nicht nur prächtige Ballkleider, Perlenketten und Diamand-Colliers, sondern vor allem die eleganten Kleidungsstücke und Schmuckobjekte, in denen sich die Herrschenden im Alltag präsentierten. Beerdigungen waren ein weiterer Anlass, zu dem das Volk den Adel betrachten konnte. Und da die Adelsfamilien vielköpfig und weit verzweigt waren, kam es nicht selten zu Trauerzeremonien, die ihre ganz eigenen Kleidungsvorschriften mitbrachten. Bei der Wahl des Schmucks für diese Zeremonien griffen auch Gräfinnen, Baronessen und Komtessen gern zu günstigeren Varianten wie Onyx oder Eisenschmuck. So entstanden Manufakturen, welche die in allen Gesellschaftsschichten steigende Nachfrage nach günstigem Schmuck bedienen konnten.
Strass und seine künstlichen Diamanten
Den entscheidenden Grundstein für modernen Modeschmuck legte jedoch eine Erfindung des Pariser Juweliers Georges Frédéric Strass. Um das Jahr 1730 herum gelang ihm die Herstellung einer Paste aus Glas und Blei, deren Härte ausreichte, um sich wie ein Diamant schleifen zu lassen. Seit dem späten Mittelalter konnte zwar schon ein Kristallglas als optische Imitation von Diamanten hergestellt werden – für die Schmuckherstellung war es jedoch zu brüchig. Die neuen künstlichen Diamanten – bis heute als „Strass“ bekannt – lösten also eine kleine Revolution aus. Schmuck mit funkelnden Steinen war nun für viele Menschen erschwinglich. Freilich trugen einfache bürgerliche Damen die Strass-Steine meist auf Schmuck aus günstigen Legierungen. Doch auch der Adel begeisterte sich für Strass, der eine Stellung als Hofjuwelier erhielt. Den armen Schichten blieb dieser frühe „Modeschmuck“ vorenthalten.
Die Epoche des Berliner Eisens
Vor allem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sorgte eine neue Art von Schmuck aus einem sehr alten Material für Furore. Das „Berliner Eisen“ war in Berlin und Gleiwitz gefertigter Eisenschmuck ohne jeglichen Edelsteinbesatz. Aus purem Roheisen gefertigt, überzeugten diese Schmuckstücke durch Formen und Muster. Dieser Schmuck war billig und ließ sich in Massen herstellen. Berliner Eisen war durch alle Schichten hindurch beliebt und auch für alle – bis auf die ärmsten Bürger – erschwinglich. Es entstand erstmals eine industrielle Infrastruktur für den Verkauf des Eisenschmucks und anderer günstiger Schmuckvarianten (Haarschmuck war eine Weile ebenfalls sehr beliebt). Das Berliner Eisen erlebte seine Glanzzeit zwischen 1810 und 1840. Danach wurde es als früher Modeschmuck von anderen Materialien wie dem Messing abgelöst.
Theaterschmuck aus Messing und Glas
Das englische Wort für Modeschmuck ist „costume jewellery“ (Kostümschmuck). Seinen Ursprung hat der Kostüm- oder Theaterschmuck in der Massenherstellung billigen Messingschmucks zur Herstellung von Theater-Requisiten im späteren 19. Jahrhundert. Sogenanntes „Halbzeug“ bestand aus verschiedenen Schmuck-Grundformen und Einzelteilen. Diese konnten von den Theatern nach Bedarf zusammengebastelt und mit Glas-Schmucksteinen oder Wachsperlen besetzt werden. Das Prinzip der massenweisen Fertigung von Halbzeug machten sich bald auch die ersten Modeschmuck-Designer zunutze. Massenware bestimmt bis heute weite Bereiche der Modeschmuck-Branche. Doch während der Messingschmuck des 19. Jahrhunderts aus Pforzheim, Mailand oder Gablonz stammte, wird modernes Halbzeug aus Kunststoff heute vor allem in Asien produziert.
Der Einfluss der ersten Modezeitschriften
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Konzept „Mode“ fester Bestandteil der Alltagskultur. 1867 erschien in New York die erste Modezeitschrift der Welt: „Harper´s Bazaar“. Das Magazin beschrieb erstmals neue Modetrends, machte Vorschläge zur Kombination von Kleidung und Schmuck und wurde eine Art modischer Leitfaden für die amerikanische Oberschicht. Schon 1892 wurde die „Vogue“ in Paris als europäisches Gegenstück gegründet. Beide Zeitschriften sind bis in die heutige Zeit relevant geblieben und erscheinen nach wie vor. Die Vogue orientierte sich damals stark am Kleidungsstil des Hochadels und verfolgte das Geschehen an den europäischen Höfen genau. Natürlich wurde auch genauestens dokumentiert, welchen Schmuck die Elite trug, sodass auch die Hersteller von Modeschmuck stets nachziehen konnten.
Noch orientierte sich die Mode an den Vorlieben der Mächtigen, die sich ihre Kleidung und ihren Schmuck seit jeher individuell anfertigen ließen. Doch dürfte bereits damals ein Prozess der gegenseitigen Beeinflussung zwischen den ersten Mode-Medien und den damaligen Modedesignern begonnen haben. Die Gestaltung von neuer Kleidung und neuem Schmuck stand kurz davor, sich zu emanzipieren.
Moderner Modeschmuck seit dem 20. Jahrhundert
Seit dem frühen 20. Jahrhundert wird offiziell von Modeschmuck gesprochen. Die französische Designerin Coco Chanel machte Schmuck zum untrennbaren Bestandteil ihrer Mode – Kleidung und Schmuckstücke wurden gemeinsam gestaltet und aufeinander abgestimmt. Der Modeschmuck von Chanel wurde ein Accessoire, mit dem sich Chanel-Outfits veredeln ließen. Sie brachte auch erstmals komplette Sets von aufeinander abgestimmten Schmuckstücken heraus, die gemeinsam ein Outfit komplettieren sollten. Coco Chanel orientierte sich dabei primär an der gewünschten Ästhetik und nicht am Wert des Materials. So setzte ihr 1913 gegründetes Modehaus schon damals auf Schmuck aus vergoldetem Messing, künstlichen Edelsteinen oder versilbertem Metall.
Das frühe 20. Jahrhundert sah eine wahre Explosion an Kreativität, als Schmuckdesigner weltweit moderne Motive wie die voranschreitende Industrialisierung verarbeiteten. Im Art déco findet sich eine faszinierende Formsprache mit klaren geometrischen Linien und Kanten. Nachdem die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg Modeschmuck lange Jahre in den Hintergrund verdrängten, blühte die Branche ab den 1950er-Jahren wieder auf. Die Herstellung von Plastik hatte eine Qualität erreicht, welche die Herstellung von Modeschmuck zusehends günstiger machte. Die Menschen wollten aussehen, wie die Hollywood-Stars aus dem Kino und Repliken der dort getragenen Schmuckstücke verkauften sich bestens.
Heute ist der Markt für Modeschmuck riesengroß und deckt die ganze Bandbreite von kostbaren Designer-Kollektionen bis zu billigstem Ramsch ab. Die Vielfalt und Erschwinglichkeit des günstigen Schmucks ermöglicht es nun allen Menschen, sich ganz individuell auszudrücken. Nicht Wenige basteln sich ihren eigenen Schmuck aus Einzelteilen zusammen – moderne Hobbys wie LARP (Live Action Rollenspiele) oder Cosplay (sich wie Vorbilder aus Filmen, Comics oder Videospielen kostümieren) finden im günstigen Modeschmuck nützliche Requisiten. Sie setzen die Tradition des „Kostümschmucks“ fort.
Die meisten Menschen meinen billigen Schmuck, wenn sie von Modeschmuck sprechen. Doch die Modedesigner berühmter Marken wie Chanel, Joop, Dior und Co. erschaffen ebenfalls Schmuck aus Messing und synthetischen Edelsteinen. Ihre limitierten Kollektionen sind begehrte Statussymbole und Sammlerstücke. Preislich bewegt sich Modeschmuck von Chanel beispielsweise im Bereich vergleichbaren Schmucks aus echtem Gold. Moderne Kunststoffe bieten natürlich den Vorteil, sehr große Kunststeine in fantasievollen Formen und Farben zu schaffen. Oder es werden hunderte von glitzernden Strass-Steinen zu prachtvollen Colliers verknüpft. Materialien wie Messing lassen sich in opulente, ausufernde Formen bringen. Würde Gold derart freizügig verwendet, wäre ein Schmuckstück schnell unbezahlbar. Beliebt sind auch Perlenketten aus Kunstperlen, die eine Größe erreichen, die selbst Zuchtperlen nicht bieten können.
Modeschmuck wird in dieser Form zu einer kreativen Alternative, die Auftritte und Outfits hervorbringt, für die klassischer Goldschmuck entweder zu „schlicht“ oder zu teuer ist. Nicht selten schmücken sich daher extravagante und extrovertierte Persönlichkeiten mit opulentem Modeschmuck von Häusern wie Chanel. Doch schon eine einzelne Brosche mit bunten Synthesen oder eine der individuell geformten Halsketten können einem ansonsten schlichtem Outfit den besonderen Touch verleihen. So hat Modeschmuck seinen ganz eigenen Wert.
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