Juni 2024

Mit Metalldetektor und Schaufel auf Goldsuche gehen

Moderne Schatzsucher – Gold mit dem Metalldetektor finden?

Wer es sich im Sommer am Badestrand gemütlich macht, wird womöglich moderne Schatzsucher beobachten können. Diese tragen weder Augenklappen und Holzbeine wie ihre legendären Vorläufer, noch haben sie Schatzkarten dabei, auf denen ein X die „Stelle“ markiert. Dennoch fallen moderne Schatzsucher sofort auf, denn sie tragen Metalldetektoren und oft noch weiteres Werkzeug wie Hacken oder Schaufeln mit sich herum. Tatsächlich lässt sich mit dem Metalldetektor Gold aufspüren, doch zumeist finden Sondengänger oder „Sondler“ viele andere Dinge von wertlosem Schrott bis zu historisch bedeutsamen Artefakten. Das „Sondeln“ kann sich also lohnen – jedoch kann es auch verboten und sogar gefährlich sein.

Was ist Sondeln und was findet ein Metalldetektor?

„Sondeln“ ist der verkürzte Fachbegriff für das Sondengehen – die Suche nach metallischen Objekten mithilfe eines Metalldetektors. Sondengänger betreiben ihre „Schatzsuche“ zumeist als Hobby. Tatsächlich handelt es sich um ein recht teures Hobby für Technik-affine Menschen, denn wer wirklich etwas mit seinem Metalldetektor finden will, muss schon einige hundert Euro ausgeben. Professionelle Geräte können sogar mehrere tausend Euro kosten. Ein wichtiger Preisfaktor ist die Suchtiefe, die bei billigen Detektoren nur wenige Zentimeter in den Boden reicht. Um eine realistische Chance auf Funde zu haben, sollte der Metalldetektor Objekte von der Größe einer Münze mindestens bis zu einem halben Meter Bodentiefe aufspüren können. Größere Metallobjekte lassen sich oft noch in einer Tiefe von ein bis drei Metern entdecken.

Ein Metalldetektor kann alle Arten von Metall aufspüren. Sie können damit also Gold finden, jedoch auch Aluminium, Blei, Eisen, Nickel oder Zinn. Wer sondelt, benötigt also eine gewisse Frustresistenz und viel Geduld. Bevor die erste antike Münze aus der Ackerfurche gefischt wird, graben Anfänger vermutlich zahllose Kronkorken, Dosenringe und Nickel-Knöpfe aus. Erfahrenere Sondengänger wissen, wo es sich lohnt, zu suchen und wie man das Gerät richtig benutzt. Viele bessere Metalldetektoren sind zudem mit einer Objekterkennung ausgestattet, welche Ihnen das Ausgraben rostiger Nägel und Schrauben ersparen kann. An dieser Stelle sei gleich verraten, dass kein Metalldetektor auf eine einzige Metallart geeicht werden kann. Sie können also nicht gezielt nach Gold suchen.

Die Schatzsuche am Strand dürfte für viele Sondengänger der Einstieg ins Hobby sein. Im lockeren Sand reichen die magnetischen Pulse der Suchspule tiefer und an einem belebten Strand verlieren die Menschen viele Dinge, von Kleingeld bis zu Schmuck oder Brillen. So lassen sich also verlorene Gegenstände mitunter wiederfinden und genug Taschengeld für eine Runde Eiscreme verdienen. Kostbare Funde am Badestrand sind selten – nur wenige Leute sonnen sich mit kostbarem Schmuck (viele Edelsteine verblassen in der Sonne). Doch gibt es Möglichkeiten, mit Metalldetektoren bedeutsame und wichtige Funde zu machen:

  • Von Zeit zu Zeit entdecken Sondengänger Antiquitäten wie alte Münzen und Medaillen oder gar archäologisch bedeutsame Objekte.
  • Wo einst Schlachten vergangener Kriege tobten, lassen sich Militaria wie alte Patronenhülsen, Musketenkugeln oder andere Ausrüstung finden.
  • Verlorene Metallgegenstände können mit der richtigen Ausrüstung unter Erde, Sand, Schnee oder Wasser aufgespürt werden.
  • Wissenschaftler suchen Einschlagstellen von Meteoriten mit Metalldetektoren ab.
  • Im militärischen Bereich spielt die Technologie eine wichtige Rolle bei der Kampfmittelräumung und der Beseitigung von Minen.
  • Bergbauunternehmen suchen mithilfe leistungsstarker Detektoren nach Edelmetallen und neuen Erzvorkommen.
  • Metalle wie Kupfer oder Blei belasten die Böden – sie lassen sich aufspüren, um sie aus dem Ökosystem zu entfernen und zu recyceln.
An den meisten Stränden ist das "Sondeln" erlaubt

Wo darf man den Metalldetektor einsetzen und wo ist es verboten?

Achtung: Falls Sie mit dem Gedanken spielen, selbst auf Schatzsuche zu gehen, sollten Sie wissen, dass das Sondeln längst nicht überall erlaubt ist. Die Regelungen unterscheiden sich in jedem Bundesland – wer gegen sie verstößt, muss mit Bußgeldern von 50.000 bis zu 500.000 Euro rechnen. Die Regeln sind so streng, um beispielsweise die Unversehrtheit von Landschaft und Umwelt oder die Totenruhe auf Friedhöfen zu schützen. Auch die Sicherheit der Sondler selbst spielt eine Rolle, denn Metalldetektoren lassen sich auch zur Kampfmittelbergung einsetzen, was durchaus gefährlich sein kann. Das Suchen auf Truppenübungsplätzen oder anderen mit Kampfmitteln verseuchten Flächen sollte Fachleuten überlassen werden.

Ebenfalls verboten ist das Sondeln im Bereich von Boden- und Kulturdenkmälern, auf ungepflügten Wiesen sowie in Naturschutzgebieten und Wäldern. Beim Wald macht allein Bayern eine Ausnahme – dort darf gesondelt werden. Für die Schatzsuche auf Privatgrund muss stets eine Erlaubnis eingeholt werden. So kann die Suche in privaten Wäldern und Feldern unter Umständen doch glücken. Wer auf historischen Flächen nach archäologischen Artefakten suchen möchte, benötigt eine Genehmigung des Denkmalamts. An öffentlichen Stränden und Badeseen ist das Sondengehen normalerweise erlaubt. So können Urlauber verlorenen Schmuck, Kleingeld oder Schlüssel im Sand suchen. Müll, der beim Sondeln gefunden wird, sollten Sie mitnehmen und im geeigneten Abfallbehälter entsorgen.

Grundsätzlich wird erwartet, dass moderne Schatzsucher sich Land und Leuten gegenüber respektvoll verhalten. Dazu gehört, dass alle gegrabenen Löcher wieder sorgfältig verschlossen werden. Bäume und andere Pflanzen dürfen nicht beschädigt werden. Sondengänger, denen man vertrauen kann, dürfen durchaus mit Suchgenehmigungen oder sogar mit Suchaufträgen rechnen. Manche Grundbesitzer sind beispielsweise daran interessiert, dass schädliche Metalle aus ihren Böden entfernt werden. Falls beim Sondeln alte Munition oder andere Kampfmittel gefunden werden, ist immer die Polizei zu verständigen. Der Fundort muss markiert und ansonsten in Ruhe gelassen werden, denn auch alte Granaten können noch explodieren, wenn sie bewegt werden.

Wie funktioniert die Schatzsuche mit dem Metalldetektor?

Sondengänger sind für gewöhnlich mit einem Metalldetektor unterwegs, der über eine scheibenförmige Suchspule am Ende einer langen Stange verfügt. Modelle mit Teleskopstangen sind sehr beliebt, da diese sich gut so einstellen lassen, dass der Detektor bequem im aufrechten Gang genutzt werden kann. Die Spule muss stets etwa drei Zentimeter über dem Boden gehalten werden, wo sie über einen Bereich von ca. einem Meter sanft von einer Seite zur anderen geschwungen wird. Sondengänger tragen für gewöhnlich Kopfhörer, um die akustischen Signale der Suchspule besser zu hören.

Die Empfindlichkeit des Geräts lässt sich für gewöhnlich variieren. Eine höhere Empfindlichkeit lässt die Signale tiefer in den Boden vordringen, erhöht jedoch die Empfindlichkeit gegenüber Störungen durch Mineralien oder elektronische Störquellen. Hochwertige Metalldetektoren können zudem manche Metalle „diskriminieren“, diese also von der Suche ausschließen. Dies sind für gewöhnlich Eisenobjekte wie alte Nägel oder Schrauben. Besitzt das Gerät zusätzlich eine Funktion zur Objektidentifizierung, lässt sich oft sofort sehen oder zumindest erahnen, was gefunden wurde. Diese Funktion erleichtert die Entscheidung, die Schaufel anzusetzen und den Fund auszugraben. Viele Schatzsucher nutzen zudem Pinpointer, mit denen sich auch kleine Metallobjekte punktgenau lokalisieren lassen.

Darf man Gold und andere Funde beim Sondeln behalten?

Funde, die einen potenziellen archäologischen oder historischen Wert besitzen, müssen in jedem Fall gemeldet werden. In vielen Bundesländern gibt es zu diesem Zweck jährliche Fundabgaben, wo Sondler ihre Schätze registrieren lassen können. Häufig dürfen sie die Funde tatsächlich mit nach Hause nehmen. Es ist also durchaus möglich, historische römische oder mittelalterliche Münzen oder Militaria wie Orden oder Gürtelschnallen aus den Weltkriegen zu behalten. Nur Objekte, die für die Forschung oder Kultur von besonderer Bedeutung sind, werden einbehalten. Die Finder werden für gewöhnlich für ihren Aufwand entlohnt. Gegenstände, die Sie zuvor selbst verloren haben, dürfen Sie natürlich immer behalten. Finden Sie also wirklich einmal kleine Goldnuggets – zum Beispiel in der Nähe eines ausgewaschenen Flussbetts – gehört der Schatz Ihnen.