Dezember 2023

Goldstickerei auf schwarzem Stoff

Brokat und Goldstickerei – Edelmetalle in Textilien

Brokat ist ein Textilgewebe, welches mit feinsten Gold- oder Silberfäden verwoben ist. Zu so dünnen Fäden lassen sich die Edelmetalle verarbeiten, dass wahre Kunstwerke aus filigranen Goldstickereien entstehen. Schon antike und mittelalterliche Fürsten liebten das edle Geschmeide. Golden oder silbern schimmernde, mit opulenten Stickereien verzierte Prachtgewänder aus Brokat begegnen uns jedoch nicht nur auf Ölgemälden im Museum. Auch in der heutigen Zeit erfreut sich die Goldstickerei noch großer Beliebtheit. Wir finden goldene Stickereien und Brokat auf Teppichen, Möbeln, Vorhängen und Tapeten. Manche Paradiesvögel möchten sich von Kopf bis Fuß in goldene Muster hüllen – andere geben sich mit dezenten Goldstickereien wie dem persönlichen Namenszug auf einem Poloshirt zufrieden.

Brokat und seine Ursprünge

Der Ursprung des Brokats ist mit großer Wahrscheinlichkeit im kulturellen Raum zwischen China, Indien und Persien zu finden. Dort wurden bereits vor weit über tausend Jahren Edelmetalle wie Gold und Silber zu so dünnen Metallstreifen geformt, dass sie sich zur Herstellung von kunstvollen Stickereien oder ganzen Kleidungsstücken eigneten. Die sogenannte Atlasbindung, bei der die Goldfäden mit ihrem Trägermaterial aus textilen Stoffen verwoben werden, ist für das einzigartige, golden oder silbern schimmernde Erscheinungsbild von Brokatstoff verantwortlich. Das Edelmetall liegt nicht auf dem Stoff, sondern schimmert durch diesen hindurch. So erklärt sich auch der Name, welcher vom italienischen broccare abstammt, was „durchwirken“ bedeutet.

Heutzutage werden auch andere reich verzierte, schimmernde Stoffe, die in verschiedensten Webtechniken hergestellt werden, als „Brokat“ oder „broschiert“ bezeichnet. In diesen ist nicht immer Gold oder Silber enthalten, da sich mittlerweile auch härtere Metalle zu Fäden spinnen lassen. Uns interessiert jedoch der Ursprung der echten Goldstickerei.

In China wurde Seide als Trägermaterialfür die Goldfäden genutzt. Da das Geheimnis der Seide außerhalb Chinas lange Zeit unbekannt blieb, war sie über Jahrhunderte hinweg ein hoch begehrtes Exportgut, mit dem sich auch die Technik der Goldstickerei in der Welt verbreitete. Über die Seidenstraße erreichte sie Europa und das römische Reich. Um das sechste Jahrhundert nach Christi herum wurde schließlich auch im alten Byzanz Brokat hergestellt.

Bei den Mustern aus antiken byzantinischen Werkstätten handelte es sich häufig um florale Ornamente, welche aus dem persischen Kulturraum entlehnt waren. Kleidung aus Brokatstoff ist selbst heute noch eng mit der modischen Tradition des Orients und des fernen Ostens verwoben. Im Laufe des Mittelalters kamen in Europa biblische Motive und Symbole hinzu. Da Brokat auch in der Herstellung von Teppichen genutzt wurde (und heute noch wird), fanden Orientteppiche und goldbestickte Wandteppiche ebenfalls ihren Weg in die Häuser des europäischen Adels. Und es gibt keinen Zweifel, dass sich zunächst nur der Adel oder reiche Kaufleute mit Brokat schmücken konnten. Das kostbare Material und die aufwändige Fertigungsweise machten mit Gold bestickte und durchwobene Kleidung zu einem weiteren Symbol für Macht und Reichtum.

In England entstand zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert die Goldstick-Technik Opus Anglicanum. Dabei handelte es sich um aufwändige und detailreiche Goldstickereien, mit denen die Gewänder von Geistlichen verziert wurden. Zunächst ausschließlich für kirchliche Nutzung vorgesehen, wurde diese Technik später auch zur Verzierung von Vorhängen, Buchdeckeln oder Pferdedecken eingesetzt. Damals ein kostbares Export- und Handelsgut, lassen sich die Handarbeiten des Opus Anglicanum heute in Museen rund um die Welt bestaunen.

Feine indische Brokatstoffe mit goldenen Ornamenten auf Seide.

Im Laufe der Renaissance kam es zu einer wahren Explosion an Innovationen in Kunst, Kultur und Technik. Verbesserte Webstühle ermöglichten die schnellere Produktion von feineren Brokatstoffen aus Seide oder Wolle. Die Herstellung von Seide war zu diesem Zeitpunkt längst kein Geheimnis mehr. Vor allem das reiche Italien tat sich zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert als Exporteur von opulenten Gewändern und Stoffen hervor. Auf den damaligen Porträts, die Fürsten, Kaufleute, Offiziere oder hochrangige Beamte zeigten, war Brokat ein häufiger Anblick. Auch Möbelstücke wie Sofas oder Sessel wurden in den hohen Häusern gern mit Brokat bezogen.

Die Goldstickerei in Europa – vom Spätbarock bis heute

Neben der Herstellung von gemustertem Brokatgewebe entstand im spätbarocken Europa eine weitere Form der Goldstickerei – das sogenannte Posament. Dabei handelt es sich um schmückende Elemente wie Fransen, Borten, Quasten oder goldüberzogene Knöpfe. Der Vorteil an diesen Posamenten lag darin, dass sie nicht fest mit den Kleidungsstücken verbunden waren. Die Verzierungen konnten nach Belieben angenäht oder abgetrennt werden.

Da in dieser Zeit das Tragen von Uniformen sowohl im Militär als auch in manchen zivilen Ämtern oder der Dienerschaft hoher Häuser zur Norm wurde, kamen Posamente zunächst vor allem in Form von Rangabzeichen zum Einsatz. Auch die Aufgabe oder Funktion einer Person ließ sich so anzeigen – im Militär beispielsweise neben dem Rang auch die Waffengattung. Der sogenannte Kragenspiegel oder die Schulterklappen sind bis heute typische Positionen für Rangabzeichen. Mit der Zeit wurden diese Goldstickereien immer opulenter. Vor allem der Adel trug gern überbordend geschmückte Gala- oder Fantasieuniformen. Mit dem 18. Jahrhundert ging die Militärmode quasi komplett zur Nutzung der Posamente über und verzichtete auf golddurchwirkte Stoffe mit Ausnahme weniger Galauniformen. „Passements“ wie Kragenspiegel oder Epauletten wurden dafür weiterhin bis ins 20. Jahrhundert hinein auch an Uniformen für den Dienstalltag getragen.

Die ersten Posamente bestanden noch komplett aus Gold- oder Silberfäden – ein Trägermaterial wurde für die Borten, Tressen oder Quasten nicht benötigt. Die Nutzung des Edelmetall-Zierrats war lange Zeit so weit verbreitet, dass eigene Berufsstände und Zünfte wie Posamentierer, Bortenwirker oder Quastenmacher entstanden. Diese fertigten den kostbaren Besatz zunächst in Handarbeit, später mit speziellen Posamentierstühlen. Mit dem Aufkommen der automatischen Jacquard-Webstühle im 19. Jahrhundert wurde zudem die Massenproduktion von Goldstickereien ermöglicht. Sowohl Posamente als auch Brokatstoffe ließen sich bereits alternativ in günstigeren Metallen ausführen. Die schimmernden Muster erlangten große Beliebtheit in bürgerlichen Schichten und fanden sich auch auf gemusterten Polstermöbeln, Tapeten, Vorhängen oder Tischdecken.

Heutzutage werden die Bezeichnungen Posament, Brokat und selbst Goldstickerei auch für Textilien und Herstellungsmethoden benutzt, bei denen keinerlei Edelmetall beteiligt ist. Passements werden heute meist komplett aus Textilfasern gefertigt. Brokatkleidung ist oftmals aus leichteren, günstigeren Metallen oder künstlichen Fasern hergestellt. Auch beim Trägermaterial werden Kunstfasern häufig der empfindlicheren Seide vorgezogen. Echter Brokat ist aufgrund des enthaltenen Edelmetalls schwer und relativ steif. Brokat ist zudem nicht leicht zu reinigen, weshalb diese Kleidungsstücke vor allem zu besonderen Gelegenheiten getragen werden.

Schmuck, der zu Brokatstoffen passt

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